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Mittwoch, 2. August 2023

Das Glück der Geschichtensammlerin von Sally Page

Foto @Tanja Rothert


Das Glück der Geschichtensammlerin
von Sally Page (Autorin)

Beschreibung:

Sie sammelt die Geschichten anderer …

… doch hat sie den Mut, sich ihrer eigenen Geschichte zu stellen?

Janice ist Putzfrau, und sie ist stolz darauf, eine gute Putzfrau zu sein. Doch was sie wirklich besonders macht: Sie sammelt Geschichten. Zum Beispiel die Geschichten der Menschen, für die sie putzt – denn während sie Bücherregale abstaubt oder den Kühlschrank abtaut, fangen die Menschen an zu erzählen. Als Janice beginnt, für die 92-jährige Mrs B zu putzen, trifft sie endlich eine Person, die Janice' Geschichte hören will. Aber Janice ist klar: Sie ist eine Geschichtensammlerin, sie hat keine eigene Geschichte. Zumindest keine, die sie erzählen möchte. Doch Mrs B lässt nicht locker. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass auch Janice eine Geschichte hat. Unbezahlte Werbung, Coverrechte Verlag

 

Meine Meinung:

                            „Jeder ist seines Glückes Schmied“

Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch das ansprechende Cover und die Kurzbeschreibung.

DAS GLÜCK DER GESCHICHTENSAMMLERIN ist ein Buch der leisen Töne, der Verlauf ist ruhig ohne Spannungspitzen. Trotz einiger Längen wollte ich dennoch den Ausgang wissen.

Die knapp 50-jährige Janice ist NUR Putzfrau und in ihrem Alltagstrott gefangen. Sie hat sich mit ihrem Leben abgefunden, dafür sorgt schon ihr Mann, der sie unterdrückt und ihr keinen Raum gibt sich zu entfalten. Aber Janice ist eine sehr gute Putzfrau, ordentlich, gewissenhaft und verschwiegen. Ihr Mann dagegen ist ein Wichtigtuer und hat in 30 Jahren Ehe schon annähernd so viele Jobs gehabt. Zum gemeinsamen Sohn besteht kaum Kontakt.

Ihre Kraft zieht sie aus den Geschichten, die ihre Kunden ihr Erzählen. Janice kann sehr gut zuhören, sie braucht auch nichts aufschreiben, sie speichert es ab in der Bibliothek ihres Kopfes. Doch sie hat auch eine endlos lange Sorgenliste, ganz oben steht ihr Mann.

Vor ihrer eigenen Geschichte jedoch verschließt Janice die Augen. Bis sie auf die 92-jährige Mrs. B trifft, die Schritt für Schritt Janice Schutzmauer bröckeln lässt. Die Frage ist nur, ob es ausreicht,  ist Janice bereit sich ihrer Geschichte zu stellen?

Die einzelnen Geschichten der Personen, die Janice trifft sind zwar interessant,  jedoch eher eine Art Aufzählung. Es fehlt irgendwie der rote Faden. Auch wenn ich die behandelten Themen wie Trauer, Alkoholprobleme, Hoffnung, Mut und Freundschaft mochte, hatte das Buch die ein oder andere Länge.

Mrs. B fand ich als Charakter total interessant, außerdem hat sie einen tollen Humor. Wie heißt es so oft, harte Schale, weicher Kern. Schön, dass sie Janice aus ihrem Schneckenhaus, in das sie sich resigniert zurückgezogen hatte, befreit hat. Auch den kleinen Foxterrier Decius habe ich gleich in mein Herz geschlossen. 

Leider war das Buch für mich nicht das Highlight, wie es seitens der Medien versprochen wurde. Deshalb von mir lediglich 3,5 von 5 Sternen. Vielleicht war es auch einfach der falsche Zeitpunkt.

Mein Fazit:

Ein ruhiges Buch, das nachdenklich stimmt. Interessante Einzelgeschichten, jedoch ohne merkbaren Leitfaden. Fremden begegne ich seither mit dem Gedanken, wie wohl ihre Geschichte lautet. Und viel wichtiger, WAS IST MEINE GESCHICHTE?


Sally Page

Sally Page arbeitete im Marketing, bevor sie ihr eigenes Blumengeschäft eröffnete. Die Arbeit im Blumenladen gab ihr einen ganz besonderen Einblick in das Leben anderer Menschen, und sie stellte fest, dass jeder Mensch eine Geschichte zu erzählen hat – was sie schließlich zu ihrem ersten Roman, ›Das Glück der Geschichtensammlerin‹, inspirierte. Sally Page lebt in Dorset und hat zwei erwachsene Töchter. Sie arbeitet derzeit an ihrem nächsten Roman.

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