Foto: @Tanja Rothert |
Der Himmel am nächsten Morgen
von Ira Laudin (Autorin)
Beschreibung:
Unsere jüngere Geschichte, dramatische Schicksale – und die zweite große Liebe
Der historische Roman »Der Himmel am nächsten Morgen« erzählt authentisch und wunderbar romantisch von einer Frau, die sich ihr Glück nicht nehmen lässt.
Wuppertal, 1945: Kurz vor Kriegsende entgeht die junge Lissi bei einem Bombenangriff nur knapp dem Tod. Zum Glück findet sie bei ihrer Tante und deren zwei Kindern ein neues Zuhause. Die schwere Nachkriegszeit ist geprägt von Hunger, Kälte und Wohnungsnot. Dann wird der siebzehnjährige Johann, ein Vertriebener aus Pommern, ausgerechnet in Lissis Rückzugsort einquartiert, in die versteckte Kammer unter dem Dach. Sie verliebt sich in den selbstbewussten Jungen, als dieser unerwartet an Tuberkulose erkrankt und weit weg zur Kur muss.
Wuppertal, 1979: Lissis Mann
Johann stirbt bei einem Verkehrsunfall. Sie bleibt allein mit ihrer
achtzehnjährigen Tochter Miriam zurück. Ein Jahr darauf meldet sich
ein alter Bekannter bei Lissi, erst jetzt erfährt dieser vom tragischen Tod
seines Jugendfreundes Johann. Zu ihrer eigenen Überraschung ist sie von Georg
und
seinem unkonventionellen Lebensstil fasziniert...
Ira Laudin hat sich für ihren historischen Roman von der Geschichte ihrer eigenen Familie inspirieren lassen. Ihr einfühlsamer Schreibstil macht die deutsche Nachkriegszeit erlebbar – ebenso wie den Lebensmut einer starken Frau. Unbezahlte Werbung, Coverrechte Verlag
(Hintergrundbild nicht urheberrechtlich geschützt, Quelle Wikipedia)
Meine Meinung:
„Die Kraft, einen Neuanfang zu wagen“
Bei diesem Buch haben mich nicht nur die Kurzbeschreibung und das Cover gereizt. Ausschlaggebend war auch der Schauplatz Wuppertal, meine Geburtsstadt, mit der ich mich eng verbunden fühle.
Ich begleite das Leben der Protagonistin Lissi auf zwei
Zeitebenen. Beginnend mit dem Jahr 1945 wird die 12-jährige Kriegswaise Lissi
von ihrer Tante Helene und deren beiden Kindern liebevoll aufgenommen.
Gemeinsam mit diesen durchlebt diese die schwere Nachkriegszeit. Hunger und
Kälte sind an der Tagesordnung, Lebensmittel und Kohlen knapp. Die Stadt liegt
in Trümmern, Ausgebombte müssen bei fremden Menschen unterkommen. Lissi hilft
ihrer Tante tatkräftig im Alltag und bei den Näharbeiten, dennoch ist es ihr
Wunsch einmal in einer Buchhandlung zu arbeiten. Als in einer versteckten
Dachkammer der Vertriebene Johann einzieht, verliebt sie sich in diesen.
Der zweite Erzählstrang beginnt 1979, als Lissis Ehemann Johann bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Der zweite große Schicksalsschlag in ihrem Leben, der ihr und Tochter Miriam großen Kummer bereitet. Erst die Begegnung mit Georg, einem altbekannten Schulfreund ihres Mannes etwa ein Jahr später lässt sie wieder neue Hoffnung schöpfen.
Mit ihrem flüssigen und fesselnden Schreibstil konnte mich die Autorin schon nach wenigen Seiten erreichen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und wechseln jeweils zwischen den Zeitsträngen, die sehr harmonisch ineinandergreifen. Lissi ist eine wunderbare Protagonistin, schon im Kindesalter zeichnet sie sich durch Fleiß und Mut aus. Trotz der schlimmen Erfahrungen glaubt sie an eine bessere Zukunft und gibt die Hoffnung nicht auch. Auch nach dem Tod ihres geliebten Mannes schöpft sie neue Kraft und nimmt ihr Leben neu in die Hand. Mir war Lissi nah wie eine Freundin. Auch die weiteren Charaktere empfand ich als liebevoll ausgestaltet und authentisch, allen voran Tante Helene und die beste Freundin Anna.
Die Beschreibungen der Wuppertaler Schauplätze waren für mich sehr besonders. Briller Viertel, Öhlberg, Tippen-Tappen-Tönchen, Robert-Daum-Platz und Elberfeld. Ich selbst habe nur zwei Schwebebahnhaltestellen entfernt am Westende gewohnt und dort viel Zeit bei meiner Oma verbracht. Die Erinnerung gerade an die 80er Jahre hat mich zurück in meine Kindheit katapultiert. Im Jahr 1979 war ich selbst erst 9 Jahre, kann mich aber noch gut daran erinnern. Die Farbe orange war total angesagt, bei allen Gegenständen des Alltags, so auch bei meinem ersten Kassettenrecorder. Außerdem war in der Wohnung meiner Oma die Zeit stehengeblieben. Bis Anfang der 90er Jahre wohnte diese unverändert in einer 2-Raum-Wohnung mit Kohleofen, fließend Wasser und Toilette auf dem Flur des Treppenhauses und trotzdem war es für mich eine schöne und gemütliche Zeit.
Ach, ich könnte jetzt noch ewig in Erinnerungen schwelgen. Liebe Ira Laudin, Du hast nicht nur eine berührende und wunderschöne Geschichte geschrieben, sondern mir ganz wunderbare Kindheitserinnerungen wieder präsent gemacht. Herzlichen Dank für diese kleine Zeitreise an Lissis Seite. Gerne empfehle ich dieses Buch uneingeschränkt weiter.
Mein Fazit:
DER HIMMEL AM NÄCHSTEN MORGEN ist ein wunderbarer Ausflug in die noch sehr junge Zeitgeschichte mit einer liebenswerten und lebensbejahenden Protagonistin. Trotz zweier Schicksalsschläge verliert sie nie die Hoffnung und wagt einen Neuanfang. Eine wunderschöne Zeitreise in meine Kindheit Anfang der 80er Jahre mit vertrauten Schauplätzen.
Ira Laudin
Ira Laudin, geboren 1976 in Braunschweig und aufgewachsen in Wuppertal, beschäftigt sich seit früher Jugend mit der Mode und dem Leben vergangener Epochen. Nach Stationen im Musikverlag, bei Film und Fernsehen sowie als Organisatorin von Veranstaltungen, führte sie zwanzig Jahre lang ein Atelier für historische Mode. Heute schreibt sie hauptberuflich Kurzgeschichten und Romane und lebt mit Mann, Tochter und den Familienkatzen im idyllischen Lennep.
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