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Freitag, 11. April 2025

Für immer von Maja Lunde

Foto: @Gisela Simak

 


Unbezahlte Werbung. Coverrechte: btb - Verlag.

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An einem gewöhnlichen Tag Anfang Juni kommt die Zeit zum Stehen. Niemand stirbt, niemand wird mehr geboren. Die neue Ewigkeit verändert das Lebensgefühl der Menschen: Die Rentnerin Margo will ausgelassen das Leben feiern und auf Reisen gehen – doch ihr pflanzenliebender Ehemann Otto möchte seine Balkonblumen nicht alleine lassen. Für die Fotografin Jenny gibt es nichts Schöneres, als die geschenkte Zeit mit ihrer Familie im Sommerhaus zu verbringen. Trotzdem plagt sie das Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen. Und die Krankenschwester Eva erlebt die Sorge der Schwangeren, die nicht wissen, wann ihre Babys zur Welt kommen. Überall im Land rätselt man, warum die Menschen aus dem Lauf der Zeit herausgefallen sind. Ist es ein Virus, ein alter Zauber oder eine Verschwörung böser Mächte? Und warum geht in der Natur der Kreislauf von Werden und Vergehen unvermindert weiter? Feinfühlig und mit viel Wärme schreibt Maja Lunde in ihrem neuen großen Roman über das Leben im Jetzt, die eigene Endlichkeit und über unsere Verbindung zur Natur.


Meine Meinung 


Und die Zeit bleibt einfach stehen 


Ich habe mich schon oft gefragt, was wäre, wenn man die Zeit anhalten könnte, und ob sich das Leben dadurch verbessern würde. 
"Für immer" behandelt genau dieses Thema; daher war dieses Buch für mich ein absolutes Muss!

Der Schreibstil ist von Anfang fesselnd; und so fiel mir der Einstieg sehr leicht. Jedes kurze Kapitel wird aus der Perspektive einer anderen Person erzählt, was meinen Lesefluss zusätzlich erhöht hat. 

Die Fotografin Jenny ist es gewohnt, in lebensgefährliche Situationen zu geraten, da sie beruflich oft in Krisengebieten arbeitet, für eine sehr angesagte Zeitung. Die schwerste Herausforderung für sie ist jedoch eine katastrophale Diagnose beim Arzt. Ihr bleibt nicht mehr viel Zeit mit ihrem Mann und den zwei Kindern. Doch an einem Tag im Juni bleibt plötzlich die Rathausuhr stehen. Mit ihr das Fortschreiten von Krankheiten und Sterbeprozessen - sowie das Wachstum der Menschen.

Das Geschehen handelt von verschiedenen Schicksalen und weist eindringlich auf die Auswirkungen hin, die der Stillstand mit sich bringt. 

Ein Beerdigungsinstitut bekommt keine Aufträge mehr, da keiner mehr stirbt. Embryonen entwickeln sich im Mutterleib nicht mehr weiter, daher werden keine Hebammen mehr gebraucht. 
Die Menschen verspüren keinen Hunger; werden jedoch vom Staat aufgefordert weiter zu konsumieren, da sonst die ganze Wirtschaft zusammen bricht. 

Pflanzen wachsen ganz normal weiter, was der Rentner Otto sehr begrüßt, da das Gärtnern sein ganzer Lebensinhalt ist. Mir ging der Spruch durch den Kopf: Die Natur braucht uns nicht  - aber wir brauchen die Natur! Ottos Frau Margo braucht wiederum ihren Mann nicht mehr. Die Zeit bleibt stehen; ihre Lebenslust nicht. 

Mein Gedankenkarussell hat sich nonstop gedreht. Ich habe viele Parallelen zu der Coronapandemie entdeckt. Auch hier hat sich die Gesellschaft gespalten und Verschwörungstheorien wurden laut. Die meisten Menschen lebten mit der ungewöhnlichen Situation einfach weiter und versuchten das Beste daraus zu machen. Ihnen waren Querdenker lästig, die alles hinterfragten und herausfinden wollten, was der Ursprung des Ganzen ist. 

Was war denn nun der Ursprung? Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, um eine Antwort zu bekommen. 

Fazit 


Diese spannende Dystopie überzeugt mit leisen Tönen. Die Figuren sind gut gezeichnet und wirken authentisch. Der Schreibstil liest sich wie Butter und hat mich förmlich in das Geschehen hinein gezogen. Gibt es eine Antwort? Das solltet ihr selbst entdecken.

Eine klare Empfehlung für diese Geschichte, die zur Selbstreflexion anregt.

Danke, Maja Lunde. Ich habe jedes Wort genossen. 

Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. »Die Geschichte der Bienen« war ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Das Buch stand monatelang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Es folgten »Die Geschichte des Wassers«, »Die Letzten ihrer Art« und »Der Traum von einem Baum«, mit dem sie 2023 ihr literarisches »Klimaquartett« abschloss. Außerdem veröffentlich sie mit der bekannten Illustratorin Lisa Aisato erfolgreiche All-Age-Bücher wie »Die Schneeschwester« und »Die Sonnenwächterin«.



















4 Kommentare:

  1. Liebe Gisela,
    so wie du das Buch beschreibst, reizt es mich sehr. Aber irgendwie finde ich das Thema doch sehr beklemmend und danach steht mir im Moment nicht der Sinn.

    Die Klimabücher von Maja Lunde haben mir alle super gut gefallen, die kennst du sicherlich auch.

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag
    wünscht dir Barbara!

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    1. Guten Morgen Barbara

      Ja, die Thematik ist tatsächlich beklemmend; angesichts der weltweiten Situation. Ich fand die Geschichte dennoch sehr interessant.

      Die anderen Klimabücher der Autorin kenne ich noch nicht. Dieses hier soll das Schlechteste von ihr sein. Darüber kann ich mir aber bislang keine Meinung bilden.

      Liebe Grüße und eine schöne Woche.

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  2. Das ist wirklich ein interessantes Thema und klingt nach einer gelungenen Umsetzung. Von der Autorin wollte ich sowieso endlich mal etwas lesen. :)

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    1. Das ist nach der "Schneeschwester" mein zweites Buch von der Autorin. Ich kann beide sehr empfehlen.

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