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Verlagsinfo: Übersetzt von WERNER LÖCHER-LAWRENCE
Der neue große amerikanische Familienroman
Gemeinschaft und Zugehörigkeit kennt William Waters nur vom Basketballplatz. Das ändert sich, als er am College die temperamentvolle Julia Padavano kennenlernt und sich in sie verliebt. Er, der eine unglückliche Kindheit erlebt hat, erfährt, was es heißt, eine Familie zu haben. Denn Julia und ihre drei Schwestern sind unzertrennlich und ihre Eltern immer präsent. William wird Teil des so herrlichen wie anstrengenden Chaos aus Liebe und Fürsorge. Zusammen überstehen die Schwestern den Tod des Vaters und den Weggang der Mutter. In allen Krisen geben sie einander Halt und erfreuen sich gemeinsam an Julias Glück mit William. Doch seine tiefe Einsamkeit wirft nicht nur Julias genau durchdachte Pläne für ihre gemeinsame Zukunft über den Haufen, sondern treibt auch die vier Schwestern auseinander – bis ein Schicksalsschlag ihren alten Zusammenhalt erfordert.
Selten ist so mitreißend, so intelligent und zärtlich über Familie und Liebe, Schmerz und Heilung geschrieben worden, wie es Ann Napolitano in ›Hallo, du Schöne‹ gelungen ist.
»Glanzvoll. Napolitano widersteht dem Sentimentalen und gibt sich nie mit einfachen Antworten auf die emotionalen Schwierigkeiten ihrer Figuren zufrieden.«
THE NEW YORK TIMES BOOK REVIEW
Meine Meinung:
Tiefgründige Familiengeschichte
Die Geschichte ist auf eine ruhige Weise unterhaltsam. Ich konnte fast alle Charaktere gut leiden. Einzig Julia Pardavano war mir unsympathisch. Für mich war sie einfach zu besserwisserisch. Wollte immer die Erste sein. Egal ob bei irgendwelchen Ereignissen oder wenn es in der Familie etwas neues zu berichten gab. William Waters tat mir unheimlich leid. Wie sich seine Eltern bei seiner Hochzeit mit Julia verhalten haben, fand ich absolut gefühlskalt. Verständlich dass er in Julias Familie die Geborgenheit genießt, die er bei seinen Eltern niemals erfahren hat. Egal ob Julias Eltern oder Schwestern; er fühlt sich einfach getragen. Wegen einer schweren Knieverletzung endete seine Karriere beim Basketball.
Julia, Sylvie, Cecilia und Emeline könnten verschiedener nicht sein. Natürlich sieht man, dass sie alle aus dem gleichen Stall stammen. Dennoch tickt jede anders. Während Julia stets darauf bedacht ist, aus ihrem, (und aus dem Leben ihrer Schwestern,) stets das Möglichste heraus zu holen, führen ihre Schwestern eher ein gefühlsbetontes Leben. Sylvie liebt die Literatur. Arbeitet in einer Bibliothek und küsst gerne Männer zwischen den Bücherreihen. Das hat mir ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Cecelia liebt es Bilder zu malen. Ihre Zwillingsschwester arbeitet mit kleinen Kindern und sorgt sich stets um ihre Mitmenschen.
*Hallo du Schöne* ist ein Titel, der mich dazu animiert hat, das Buch zu lesen. So hat der Vater immer jede Tochter begrüßt. Überhaupt mochte ich den Vater sehr gerne. Er hatte zwar Probleme mit dem Alkohol, kam aber dennoch immer sehr herzlich rüber. Wegen ihm habe ich ein paar Tränchen verdrückt. Die Mutter verstand ich erstmal überhaupt nicht. Einst wurde sie von ihrer Mutter verstoßen. Den gleichen Fehler macht sie nun auch bei einer ihrer Töchter.
Ich muss gestehen, ich wurde nicht auf Anhieb mit der Geschichte warm. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wurde es mir jedoch unmöglich, das Buch zur Seite zu legen. Schuld an meinem anfänglichen Unmut war Julia. Ihre Dominanz ging mir total gegen den Strich. Irgendwann habe ich sie dann einfach akzeptiert. Das war gut so. Diese Familiengeschichte ist so komplex und emotional. Sie hebt sich vom Einheitsbrei ab. Es werden Probleme angesprochen, für die es meist Lösungen gibt. Geburten und Abschiede haben mir das eine oder andere mal feuchte Augen beschert. Das innere Kind kommt besonders bei William zum Vorschein. Seine Geschichte hat mich sehr berührt. Julia empfand ich als pures Gift für ihn. Sie hatte nicht *ihn* geliebt, sondern den Mann, den sie aus ihm formen wollte. Sie hatte keinerlei Verständnis für seine gescheiterte Karriere als Basketballspieler.
Eine Familie mit Problemen, bei der dennoch die große Verbundenheit zu spüren ist, hat mir eine über Jahrzehnte spannende und emotionale Geschichte beschert. Besonders die Gründe dafür, warum man sein eigenes Kind nicht lieben kann, sind mehr als traurig und tiefgründig.
Wir erfahren die Geschehnisse überwiegend aus der Sicht von Julia, Sylvie und William. Von mir eine absolute Empfehlung. Einen guten Tipp noch: Haltet Taschentücher bereit.
Ein großes Dankeschön an Ann Napolitano und den Dumont Verlag.
ANN NAPOLITANO
ANN NAPOLITANO studierte an der New York University und unterrichtet heute an verschiedenen Universitäten Literatur. Sie war Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift One Story und wurde im November 2019 für den Simpson/Joyce-Carol-Oates-Literaturpreis nominiert. ›Hallo, du Schöne‹, Ann Napolitanos vierter Roman, steht seit Erscheinen auf der New-York-Times-Bestsellerliste und war sowohl eine Empfehlung des Oprah-Winfrey-Book-Clubs als auch auf Barack Obamas Buchempfehlungsliste Sommer 2023 vertreten. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in New York/Brooklyn.