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Verlagsinfo: Seit über siebzig Jahren verzaubert Ein Baum wächst in Brooklyn weltweit neue Leserinnen und Leser. Dieser Roman über ein Mädchen, das gegen alle Hindernisse anliest, ist nun endlich wieder auf Deutsch erhältlich – eine Geschichte, erfüllt von Lebenslust und Kraft, beseelt von der Euphorie über das Sein.
Die elfjährige Francie Nolan ist eine unbändige Leserin, eine Süßigkeiten-Connaisseuse, eine genaue Beobachterin der menschlichen Natur – und sie hat einen Traum: Sie möchte Schriftstellerin werden. Ein Traum, der in dem bunten, ruppigen Williamsburg von 1912 kaum zu erfüllen ist. Hier brummen die Mietshäuser vor all den Zugewanderten, jeden Tag wird von hart verdientem Geld das Essen zusammengeklaubt, Kinder strömen durch die Straßen, um für ein paar Pennies Süßigkeiten zu ergattern. Doch wenn Francie auf der Feuertreppe in der Sonne sitzt und liest, gibt es für sie keinen schöneren Ort. Und wenn sie auch gegen so manche Widrigkeit anschreiben muss, ist sie sich einer Sache gewiss: dass es sich immer lohnt, nach dem puren Leben zu streben.
Meine Meinung:
Der Kampf einer Familie in Brooklyn, um ein lebenswertes Leben.
Brooklyn 1912 - 1917
Dies
ist die Geschichte einer armen Familie in Brooklyn, die dennoch unheimlich reich
anmutet. Das mag dem wunderbaren Zusammenhalt in der Familie geschuldet
sein. Francie Nolan lässt uns an ihrem Leben teilhaben. Das belesene Mädchen
liebt ihren Vater Johnny abgöttisch, obwohl dieser dem Alkohol sehr
stark zuspricht. Oftmals keinen Lohn nach Hause bringt. Doch keiner
singt so wunderschön wie er. Keiner läuft so gepflegt durch Brooklyns
Straßen und Gassen wie Francies Vater. Und keiner ist so warmherzig und
verständnisvoll, wie dieser mit Fehlern behaftete Mann. Mit ihrem ein
Jahr jüngeren Bruder Neeley verbindet sie eine glückliche, sowie
schwierige Kindheit. Kathy Nolan liebt ihren Mann. Trotz seiner
Schwächen sieht sie auch noch nach Jahren den guten Kern in ihm. Sie
putzt sich ihre Finger in den Mietskasernen wund, damit die Familie
überleben kann. Möchte ihren Kindern eine gute Schulausbildung
ermöglichen.
Francies Tanten sind
auch Frauen, die so einige Kämpfe austragen, um ein Stückchen vom
Glückskuchen zu ergattern. Die Zeiten sind hart. Kinder müssen so früh
wie möglich Geld verdienen. Bei so viel Armut und mangelhafter Bildung,
ist es ein Wunder, wie Kathy Nolan für und mit ihren Kindern um ein
besseres Leben gekämpft hat. Dies mag ein fiktives Geschehen sein,
dennoch gab es diese Dinge bestimmt sehr oft auch im realen Leben. Mir
hat es sehr viel Spaß gemacht, Francie beim älter werden zu begleiten und zu erleben, wie sich als Teenager ihre Sichtweise auf sämtliche Dinge verändert
hat. Viele Tragödien kommen mit einem Hauch Humor daher. Zwischen Armut,
Kunst und Literatur wächst auch ein Baum in Brooklyn, der sich genauso
wenig wie die Nolans, unterkriegen lässt.
Die Armut war groß. Dennoch habe ich Theaterluft inhaliert und
Shakespeares Worten gelauscht. Was jedoch das Beste am Ganzen war: Ich
habe sehr viel Empathie gespürt. Ob Kathy, deren Mutter oder Schwestern.
Keiner hat über den anderen gewertet. Vielmehr haben sie Hilfestellung
in jeder Lebenslage geleistet. Krieg liegt in der Luft. Dem wurde jedoch
nicht allzu viel Raum in diesem Buch gegeben.
Fazit:
Der
wunderbare Schreibstil und die Geschichte Brooklyns, Anfang des
20.Jahrhunderts, haben mir ein spannendes und emotionales Leseerlebnis beschert. Francies
Träume um ein besseres Leben haben mich berührt. Die Tatkraft der Nolans
hat mich schwer beeindruckt. Ich habe die Geschichte mit einem
lachenden und einem weinenden Auge gelesen.
Eine absolute Empfehlung von mir.
Betty Smith
Betty
Smith, geboren 1896, wuchs als Tochter deutscher Immigranten in armen
Verhältnissen in Brooklyn auf. Mit ihrem ersten Ehemann zog sie nach
Michigan, wo sie sich zwar nicht in die Universität einschreiben, aber
doch an den dortigen Kursen teilnehmen durfte. Ihr erster Roman Ein Baum
wächst in Brooklyn wurde 1943 sofort zum Erfolg. Betty Smith verfasste
weitere Romane und Dramen, viele davon sind hochprämiert. 1972 verstarb
sie in Shelton, Connecticut. Glück am Morgen wurde 1965 verfilmt, u. a.
mit Richard Chamberlain.
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