Klappentext:
Ewig Sommer
Franziska Gänsler
Ein brennendes Debüt
Eine junge Mutter kommt mit ihrer Tochter in ein Hotel, in dem schon lange keine Gäste mehr abgestiegen sind. Seitdem die Brände im benachbarten Wald toben, hat der einstige Kurort seinen Reiz verloren. Für Iris, die Besitzerin des Hotels, ist der unerwartete Besuch gleichzeitig willkommene Abwechslung und Grund zur Sorge: Irgendetwas scheint mit der Fremden nicht zu stimmen. Ist sie auf der Flucht vor ihrem Mann? Sollte sie der Frau, die sich nicht immer angemessen um ihre Tochter zu kümmern scheint, helfen? Oder müsste sie das Kind vor ihr schützen? Mit der Zeit kommen sich die beiden Frauen näher und fangen an, die Schatten ihrer Vergangenheit auszuleuchten. Iris ahnt, dass dieser Besuch früher oder später ein jähes Ende finden wird – unklar ist nur, aus welcher Richtung wirklich die Gefahr droht. Unbezahlte Werbung. Coverrechte: Kein & Aber Verlag
Meine Meinung:
Ruhig und total fesselnd
Diese Geschichte kommt ruhig daher. Dennoch wartet man immer auf den großen Knall. Vor allem aus welcher Richtung er kommen wird. Iris betreibt ein Hotel in einem fast verlassen Kurort. Einst waren die Wiesen und der Wald grün und saftig. Das Hotel gut besucht. Das war vor den Waldbränden. Nun wütet ständig das Feuer. Iris kann es von ihrem Haus aus sehen. Dazwischen das Wasser, welches ihr ein bisschen trügerische Sicherheit bietet. Ihr Leben hat sich minimiert. Sie hängt an dem Hotel, welches schon lange keine Gäste mehr beherbergt. Sie wischt jeden Tag die Asche von der Terrasse, welche der Wind zu ihr herüber weht. Mit einer Zigarette und Tasse Kaffee liegt sie auf auf ihrem Liegestuhl und sonnt sich. Als eine Frau mit einem kleinen Mädchen ein Zimmer bei ihr mietet, muss sie ihren Alltag neu sortieren. Sie merkt, wie einsam sie lebt und empfindet die beiden Gäste als willkommene Abwechslung.
In einer wunderschönen Sprache entführt uns die Autorin in einen Kurort, den man leider als solchen nicht mehr bezeichnen kann. Misstrauisch beäugt Iris Anfangs das Verhalten der Frau gegenüber ihrem Kind. Fragt sich, warum eine Mutter mit ihrem kleinen Mädchen in einem Krisengebiet Urlaub macht. Draußen sollte man Schutzmasken tragen. Drinnen die Fenster zu lassen. Es ist bereits Oktober und immer noch glühend heiß. Ich habe den gemächlichen Alltag der drei gerne verfolgt. Zwei Frauen und ein kleines Mädchen kommen sich langsam näher. Bauen Vertrauen zueinander auf und erzählen sich gegenseitig ihre Geschichte. Iris genießt die Gesellschaft der Beiden. Sie weiß dass sie irgendwann wieder so schnell verschwinden werden, wie sie gekommen sind. Da gibt es doch bestimmt einen Ehemann. Sie fragt sich oft, vor was und wen diese Frau geflüchtet ist. Und ständig tobt das Feuer. Kommt der Wind vom Ort ist es nicht ganz so dramatisch. Der Rauchgestank etwas erträglicher.
Das Thema ist realistisch. Waldbrände wahrlich keine Seltenheit mehr. Dennoch versprüht das Hotel einen gewissen Charme. Irgendwie konnte ich Iris verstehen. Ihre Großeltern haben das Hotel erfolgreich aufgebaut. Iris fühlt sich trotz der widrigen Umstände einfach zu Hause dort. Will etwas halten, das man nicht mehr halten kann. Das Buch eignet sich sehr für kalte Wintermonate. Es passiert einiges. Aber nicht auf die reißerische Art. Alles in Ruhe. Für großen Stress ist es eh zu heiß .
Fazit:
Mir hat dieses Buch gut gefallen. Ich habe die 200 Seiten sehr genossen. Fand es total spannend. Die Autorin kann mit Worten umgehen. Iris mit der großen Hitze. Das Ende fand ich sehr gelungen. Mitten aus dem Leben. Anders als gedacht. Dies ist leider keine Dystopie.
Danke Franziska Gänsler. Ich werde das Buch bestimmt noch einmal lesen. 200 Seiten, die nichts vermissen lassen. Ich gratuliere zu diesem genialen Debüt.
Franziska Gänsler, geboren 1987 in Augsburg, hat in Berlin, Wien und Augsburg Kunst und Anglistik studiert. 2020 stand sie auf der Shortlist des Blogbuster-Preises und war Finalistin des 28. open mike. “Ewig Sommer” ist ihr Debütroman. Sie lebt in Augsburg und Berlin.
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