Meine Blog-Liste

Mittwoch, 26. November 2025

Hilde und Robin von Rachel Soost

Foto: @Tanja Rothert (Hintergrund kostenlos Pinterest)

Hilde und Robin

Die vergessene Geschichte einer jüdischen Familie 

von Rachel Soost 
 

Darum gehts:

2024

Bei der Sanierung ihrer Berliner Altbauwohnung stößt Frederike auf ein Kästchen mit alten Fotos und Dokumenten. Gefesselt von ihrem Fund taucht sie in eine Liebesgeschichte zur NS-Zeit ein:

Hier kreuzen sich 1934 die Wege der Direktrice Hildegard und des jüdischen Modevertreters Robin. Aus einer stillen Zuneigung wird eine Liebe, die das Paar in Gefahr bringt. Denn sie gilt als „Rassenschande“.

Als die beiden an die Gestapo verraten werden, geht es um mehr als eine gemeinsame Zukunft – es geht ums Überleben. 

 (unbezahlte Werbung, Coverrechte Verlag)

Meine Meinung (Tanja):

„Eine Geschichte, die unter die Haut geht“

 

Vor gut einem Jahr habe ich mit Bernie und Luise den ersten Band der Reihe gelesen und er ist mir noch gut im Gedächtnis. Die Geschichte der beiden hatte mich tief berührt. Zu meiner großen Freude hat die Autorin mit Hilde und Robin nun einen weiteren Einblick in die jüdische Familie Smedresman geliefert. Auch hier merkte ich gleich wieder, wie umfangreich die Recherche gewesen sein muss. Auch, wie bewegend die Entdeckungen für sie sein mussten.

Dank des angenehmen, flüssigen Schreibstils war ich gleich in der Geschichte gefangen. Die Idee, einen gegenwärtigen, fiktiven Erzählstrang einzubinden, bei dem anhand alter Dokumente in die Vergangenheit gereist wird, fand ich absolut gelungen. So blieb immer wieder ein klein wenig Verschnaufzeit, wenn meine Gefühle durch die berührende und aufreibende Geschichte mächtig in Aufruhr waren.

Als sich Hilde und Robin im Berlin der 1934er Jahre begegnen, haben sie schon längere Zeit im Stillen füreinander geschwärmt. Da Hilde für diese Zeit eine sehr moderne Frau ist, ergreift sie gegenüber Robin die Initiative. So beginnt eine tiefe und innige Liebe. Der immer stärker werdende Judenhass und die Rassentrennung lassen den beiden kaum eine unbeschwerte Zeit. Sie werden von der Gestapo vernommen, müssen ihre Liebe auf Eis legen und brutale Methoden über sich ergehen lassen. Einziger Ausweg ist eine Ausreise, die nur schwer und mit vielen Auflagen umzusetzen war.

Trotz der gedrückten Stimmung und den erschreckenden Zuständen der damaligen Zeit gab es immer wieder Lichtblicke. Sei es durch Glück oder Personen, die ihre Hilfe anboten. Der Funke der Hoffnung schwebte für mein Empfinden immer ein klein wenig über allem. Ich habe Robin und Hilde um die Stärke ihrer Liebe beneidet und habe so gehofft, dass sich für die beiden alles zum Guten kehrt.

Die Höhen und Tiefen dieser wunderbaren Liebesgeschichte, auch im Hinblick auf die Rassenschande und das Auftreten der Gestapo schildert Rachel Soost unverfälscht und ehrlich. Nicht nur einmal bekam ich Gänsehaut vor Schrecken und Abscheu. Und dann sind da wieder kleine wunderschöne Momente. Ich möchte nicht vorgreifen, welchen Verlauf Hilde und Robins Liebesgeschichte nimmt, dass solltet ihr unbedingt selbst lesen und erleben.

Herzlichen Dank liebe Rachel Soost, dass ich weiter an Deiner Familiengeschichte teilhaben durfte. Gerne würde ich noch mehr erfahren.

 

Mein Fazit:

Auch mit Band 2 ihrer Familien- und Liebesgeschichte hat mich die Autorin wieder tief berührt. Ein bewegender Einblick in ein Stück historischer Geschichte. Der Schreibstil ehrlich und unverblümt, Charaktere die unter die Haut gehen. 

  

Rachel Soost

2013 fing Rachel Soost an, aus verschiedenen Archivfunden die Geschichte ihrer jüdischen Familie vor und während des Holocaust zu rekonstruieren. "Bernie und Luise" ist der erste Teil einer Trilogie, die diese Geschichte erzählt. Wenn sie gerade nicht für ihre Bücher recherchiert, hilft sie anderen dabei, deren Wurzeln zu ergründen. Außerdem unterstützt sie Autorinnen, die über die NS-Zeit schreiben, mit ihrer erworbenen Expertise.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen