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Sonntag, 7. Dezember 2025

Das Geschenk des Meeres von Julia R. Kelly

Foto@Gisela Simak

Unbezahlte Werbung. Coverrechte: Mlare Verlag. Übersetzung: Claudia Feldmann

Verlagsinfo:

»Eine zeitlose, bewegende Erzählung von Liebe, Verlust und Vergebung.« Laura Spence-Ash

Schottland, Winter 1900. Am Strand von Skerry wird ein lebloser Junge angeschwemmt. Als der Fischer Joseph ihn ins Dorf trägt, erntet er ungläubige Blicke, denn das Kind ähnelt auf unheimliche Weise dem Sohn der Lehrerin Dorothy, der in einer längst vergangenen Nacht ans Meer ging und nie mehr gesehen wurde. Ausgerechnet Dorothy erklärt sich bereit, das rätselhafte Kind aufzunehmen, bis seine Herkunft geklärt ist. Doch die Anwesenheit des Jungen wühlt nicht nur Dorothy auf, sondern stellt die gesamte Dorfgemeinschaft vor Fragen. Weshalb war Joseph sowohl an dem Tag am Strand, als der fremde Junge angespült wurde, als auch in der Nacht, als Dorothys Kind verschwand? Worüber haben Dorothy und Joseph damals so erbittert gestritten? Und warum wurden sie nie ein Paar, obwohl sie sich für jedermann offensichtlich liebten?

Atmosphärisch und zu Herzen gehend 

Es ist Winter und Unmengen von Schnee schneiden die Dorfgemeinschaft zeitweise von der Außenwelt ab. Die Krämerin hat weniger Ware und der Fischfang gestaltet sich schwierig. Die Autorin hat eine Atmosphäre geschaffen, bei der ich den eisigen Wind im Gesicht gespürt habe. Ein Heißgetränk hatte ich beim Lesen stets parat und machte es mir unter einer kuscheligen Wolldecke bequem. Dennoch haben mich die Vorkommnisse total erschüttert und mir mehr wie einmal Gänsehaut beschert, für die nicht immer die Kälte verantwortlich war. 

Es geht um Dorotheas Sohn Moses, der vor einigen Jahren als sechsjähriger sein Leben im schottischen Meer verlor. Einige Jahre später wird ein kleiner Junge am Strand von Skerry angeschwemmt, der Moses wahnsinnig ähnlich sieht. Die Lehrerin Dorothy pflegt den Jungen gesund und betrachtet ihn als Geschenk des Meeres. Ihr Verhalten wird immer sonderbarer  ...

Die Geschichte versprüht Übersinnlichkeit und sehr, sehr viel Traurigkeit. Sie erzählt von unerfüllter Liebe und dramatischen Ereignissen. Die Figuren sind sehr gut gezeichnet und wirken teilweise wie aus einem Klassiker von Emily Brontë entsprungen. Schuldgefühle, Eifersucht und Missverständnisse haben mich richtig fassungslos gemacht. 

Es ist eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit passiert sein könnte und auch immer wieder passieren wird. Diese vielen ungesagten Worte und hoffnungslos wirkenden Situationen geben der Story neben Krimielementen auch etwas Mysteriöses. 

Setting und Figurenzeichnung sind wunderbar gelungen. Der magische Schreibstil hat mich aufs weite Meer getragen.

Ich habe mitgelitten und hätte gerne Dorothea geschüttelt und sie dazu gebracht, endlich mal Klartext zu reden. So viele unnötige Sorgen hätten sich mit klaren Worten verhindern lassen. Das Ende ist sehr emotional und wie mitten aus dem Leben gegriffen. 

Lange Rede  - kurzer Sinn: Eine klare Empfehlung. Ich beneide jeden, der dieses Buch noch vor sich hat. 

Danke, Julia R. Kelly 

Julia R. Kelly

Julia R. Kelly ist Schriftstellerin, Englischlehrerin und Mutter von fünf Kindern. Sie lebt in Herefordshire und schätzt, seit sie im Rollstuhl sitzt, die Reisen, auf die uns das geschriebene Wort führen kann, noch mehr. Ihr Debütroman Das Geschenk des Meeres war auf der Longlist für den Mslexia Novel Prize, den Exeter Novel Prize, PenguinWriteNow und den Bath Novel Award, wurde mit dem Blue Pencil First Novel Award ausgezeichnet und in zehn Sprachen übersetzt.

Claudia Feldmann

Claudia Feldmann studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seit mehr als zwanzig Jahren aus dem Englischen und Französischen. Unter anderem hat sie Eoin Colfer und Graeme Macrae Burnet und für mare zuletzt Julia R. Kellys Das Geschenk des Meeres (2025) ins Deutsche übertragen.
 



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