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Montag, 18. August 2025

Die Briefeschreiberin von Virginia Evans


Foto @Gisela Simak 



Unbezahlte Werbung. Coverrechte: Goldmann Verlag. 


Verlagsinfo: »Bewegend, witzig und kostbar, ein Meisterwerk über die zerbrechliche Kunst des Menschseins.« Anne Griffin
Adoptivtochter und Starjuristin, Gartenliebhaberin und Ehefrau, Mutter und mütterliche Freundin – die 73jährige Sybil van Antwerp hatte schon viele Rollen inne in ihrem bewegten Leben. Eines hat sie dabei stets begleitet: ihre Leidenschaft fürs Briefeschreiben. Jeden Tag greift sie zu Füller und Papier und schreibt darüber, was sie bewegt und stört, was sie begeistert und betrauert. Voller geistreichem Humor und mitunter etwas ruppiger Herzlichkeit berichtet sie von Schicksalsschlägen und Glücksmomenten, von Liebe und Triumph. Doch jenseits dieser Seiten hat Sybil die Menschen, die ihr etwas bedeuten, stets auf Abstand gehalten. Bis ein anonymes Schreiben sie zwingt, sich mit ihren eigenen Fehlern auseinanderzusetzen – und sich dem einen großen Geheimnis zu stellen, das ihr Leben geprägt hat. Denn für ein Postscriptum ist es nie zu spät.
Ein ebenso bewegender wie tiefgründiger Briefroman mit einer etwas kratzbürstigen Heldin und großen Themen – für alle Fans von Elizabeth Strouts unnachahmlicher Protagonistin Olive Kitteridge.


Meine Meinung

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Brief an Sybil


Sybil van Antwerp 
17 Farney Road


Liebe Sybil
Danke, dass ich all deine Briefe lesen durfte, die mich bis spät in die Nacht gefesselt haben. Auch die Antworten auf deine Briefe fand ich unheimlich spannend.

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Du hast mich an deinem Leben teilhaben lassen und die großen Fehler, die du gemacht hast, ohne Weichzeichner erzählt. Genau diese Fehler haben dich dazu inspiriert, fast jeden Tag einer nahestehenden Person einen Brief zu schreiben. Du hast dir alles von der Seele geschrieben und so manche Unstimmigkeiten aus der Welt geschafft. Dennoch gibt es ein Ereignis, das dich über Jahrzehnte traurig gestimmt hat. Der Tod deines 8-jährigen Sohnes, der bei einem Badeurlaub ums Leben kam, hat dich in große Depressionen gestürzt und deine Ehe mit Daan ruiniert. Nun bist du 73 Jahre alt und weißt, irgendwann wirst du erblinden. 
Gott sei Dank hast du gute Freundinnen.  Vor allem einen wirklich tollen Nachbarn, der dir eine große Stütze bei deinen Gartenarbeiten oder Besorgungen ist. Ihr schreibt euch, obwohl ihr Nachbarn seid, regelmäßig Briefe ✉️. 

Unstimmigkeiten mit deiner Tochter Fiona belasten dich sehr; aber du hast eine tolle Schwägerin, die dir mal so richtig Klartext geschrieben hat. Ja, nicht nur du bist eine Frau, die ihre ehrliche Meinung äußert. 
Aber ist es nicht genau die konstruktive Kritik, die uns im Leben weiterbringt? Den Brief, den du deiner Tochter geschrieben hast, fand ich sehr emotional. Besonders dieser Satz hat mich sehr berührt:

 >>Du siehst in mir natürlich nur die Mutter, aber vergiss bitte nicht, im Herzen bin ich auch bloß ein kleines Mädchen. <<
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Zu deinem älteren Sohn Bruce genießt du ein gutes Verhältnis.
Beruflich hast du mal sehr erfolgreich in einer Anwaltskanzlei gearbeitet. Dein Chef und du waren ein sehr gut eingespieltes Team. Für ihn hast du auf eine große Karriere verzichtet, da es dir nie wichtig war, im Mittelpunkt zu stehen. Leider hatte dein beruflicher Ehrgeiz einmal im privaten Bereich verheerende Folgen. Da war ich echt schockiert! Aber, haben wir nicht alle irgendwann einen großen Fehler gemacht?
Dein Leben war nie leicht. Du bist zwar von einem netten Ehepaar adoptiert worden, wolltest aber insgeheim immer deine richtigen Eltern kennenlernen. Die Chance dazu hast du von deinem Sohn Bruce bekommen. Er hat dir die Mitgliedschaft bei Kindred geschenkt, wo man seine DNA testen lassen kann. Da war ich wirklich sehr gespannt, ob du davon Gebrauch machen 
wirst. 

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Irgendwie sind wir Schwestern im Geiste, da wir beide wahnsinnig gerne Bücher lesen. Du schreibst sogar Autor*innen an, um ihnen mitzuteilen, wie dir ein Buch gefallen hat. 
Liebe Sybil, du solltest auch ein Buch schreiben, da deine Briefe einem guten Roman ebenbürtig sind. Aber, so viel ich weiß, hast du diesbezüglich eh schon deine Fühler ausgestreckt. Dein Ehrgeiz hat im Alter nicht nachgelassen; besonders seit du weißt, dass du bald blind sein wirst. Die ersten Anzeichen sind seit geraumer Zeit schon da. Normalerweise wolltest du nie mehr verreisen; bevor dein Augenlicht total schwindet, hast du dann doch noch ein paar mal die Koffer gepackt. 

✉️📧💌

Den Brief, an deinen schwedischen Ex-Mann, hast du leider nie abgeschickt. Ich kann dich verstehen, da die Situation ausgesprochen schwierig war. Sein Brief an dich hat dich ziemlich erschüttert und mich auch traurig gestimmt. Eine berufliche Fehlentscheidung hat dir nach vielen Jahren Probleme bereitet. Die betroffene Person verwüstete deinen Garten, indem sie bei allen Blumen die Köpfe abriß, dir anonyme Briefe schrieb und scheinbar jeden deiner Schritte  verfolgte.  Briefe können so viel Positives bewirken. Entschuldigen, Erklärungen und Geständnisse lassen sich viel leichter schreiben, als von Angesicht zu Angesicht zu besprechen. Beim Briefeschreiben fällt einem niemand ins Wort und das Gelesene kann in Ruhe verarbeitet werden, bevor man antwortet. 


Fazit 

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Liebe Sybil, mittlerweile bist du ein paar Jahre älter und ich weiß, du hast vielen Menschen deine Briefe gesendet. Ich kann nur jedem empfehlen, sie alle zu lesen. Ich mag Menschen sehr gerne, denen Selbstreflexion kein Fremdwort ist. Du hast mich zum Lachen gebracht und zu Tränen gerührt. Vor allem hast du mich dazu animiert, auch mal wieder einen Brief zu schreiben. Du bist von wunderbaren Menschen umgeben und bist selbst gerne für andere da. Besonders für einen Jungen, der seinen Weg noch nicht gefunden hat. 

Danke, Sybil für die tollen Lesestunden. Bestell ein großes Dankeschön, an deine beste Freundin Virginia Evans. Sei so lieb, grüße auch Regina Rawlinson von mir. Ohne ihre Übersetzung hätte ich kein Wort verstanden. Okay, ein paar schon. 

Postscriptum: Ich lese gerade "Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt" von Maya Angelou. Was liest du gerade? 

Eine klare Empfehlung ❤️✉️📚

 

Virginia Evans stammt aus dem Nordosten der Vereinigten Staaten. An der James Madison University in Harrisonburg, Virginia, und dem Trinity College in Dublin studierte sie englische Literatur, Philosophie und kreatives Schreiben. Mit ihrem Ehemann, ihren zwei Kindern und ihrem Labrador Brigid lebt sie heute in Winston-Salem, North Carolina. Dort arbeitet sie nach ihrem hochgelobten Debüt »Die Briefeschreiberin« zurzeit an ihrem zweiten Roman.

 



Das meint "Buchbesessen" zum Buch. 

 

 




Freitag, 15. August 2025

Bloggerbox zu "Die Briefeschreiberin" von Virginia Evans


Diese Woche hat mich eine wunderschöne Bloggerbox aus dem Goldmann Verlag erreicht. Ich habe nur mal kurz in die Geschichte hineinlesen wollen. Es war bereits dunkel, als ich das Buch fertig gelesen zugeklappt habe. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. 

Samstag, 16. September 2023

Die Butterbrotbriefe von Carsten Henn

Foto: @Gisela Simak


Um was gehts? 

Wie schon in „Der Buchspazierer“ und „Der Geschichtenbäcker“ präsentiert Carsten Henn auch in „Die Butterbrotbriefe“ eine Geschichte, die Zuversicht schenkt und sich beim Lesen anfühlt wie eine Umarmung. Eingebettet in eine zarte Liebesgeschichte, geht „Die Butterbrotbriefe“ der Frage nach, ob wir selbst unserem Leben seine Richtung geben oder andere über uns bestimmen, ob das Schicksal uns regiert, der Zufall oder unser freier Wille. 


Unbezahlte Werbung. Coverrechte: Verlag.

Ein warmherziger und poetischer Roman über zwei Menschen wie Sonne und Mond, über den Konflikt von Liebe und Freiheit, von Unabhängigkeit und dem Wunsch nach Zugehörigkeit



Wer schreibt heute noch Briefe? Richtige, auf Papier, mit der Hand? Kati Waldstein, die mit fast 40 ein neues Leben beginnen will und Abschiedsworte für alle verfasst, die sie geprägt haben – egal auf welche Art. Eine freundliche Supermarktkassiererin, eine strenge Mathelehrerin, ein gleichgültiger Ex-Mann. 37 Briefe insgesamt, geschrieben auf Butterbrotpapier, das ihr Vater über Jahrzehnte für sie gesammelt hat. 



Dann trifft sie auf Severin, der sein Leben als Klavierstimmer wegen eines von ihm verschuldeten Unglücks hinter sich lassen musste. Der aber fest glaubt, dass Kati und ihr Heimatort sein Schicksal sind. 



Die beiden scheinen füreinander bestimmt und finden dennoch nicht zueinander – bis Kati erkennt, dass sie sich von der Vergangenheit nicht verabschieden muss, um ihrer Zukunft zu begegnen, und Severin begreift, dass er nur eine Zukunft hat, wenn er lernt seine Vergangenheit anzunehmen.



Denn das Schicksal bestimmt vielleicht, wer in unser Leben kommt, aber das Herz, wer darin bleibt.



Humorvoll und klug, leicht und poetisch – die Bestsellerromane von Carsten Henn verzaubern, regen zum Nachdenken an und sind pures Leseglück!



 Wer eine warmherzige, inspirierende Lektüre sucht, einen Roman wie eine warme Decke, wird „Die Butterbrotbriefe“ lieben. In dem für ihn so typischen lebensweisen und zugleich gefühlvollen Ton schreibt Carsten Henn über Heimat und Fremde, Weggehen und Ankommen, über Menschen und ihr Schicksal – oder ist es nur Zufall?

Meine Meinung:

 

Eine Geschichte, die einem ringsherum alles vergessen lässt.

Als aller erstes muss ich mal ein Geständnis machen. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt einen Brief geschrieben habe. Ich glaube, da war ich noch ein Kind. Da fing ein Brief stets mit den gleichen Worten an: Liebe Oma. Wie geht es dir? Mir geht es gut!🤣 Dann noch ein paar Worte über das Wetter. Dabei verfügt das geschriebene Wort über so viel Macht. Das habe ich nun bei Kati miterlebt. Kati ist eine Frau, die mir sehr imponiert hat. Ihre Ehrlichkeit und soziale Ader machen sie so richtig sympathisch. Nachdem ihre Mutter verstorben war, hat sie Briefe an sämtliche Menschen geschrieben. Sie jedem persönlich vorgelesen. Manche Briefe waren sehr herzlich und an die Person, die ihn bekommen hat, ein großes Dankeschön. Mit anderen Briefen wiederum hat sie Probleme aufgearbeitet. Ehrlich geschrieben, wenn die Person ihr sehr weh getan hat. Dies stets ohne dabei Vorwürfe zu machen. Kati hat dabei immer auch ihre eigenen Fehler erwähnt. Eigentlich wollte Kati immer Friseurin werden. Doch aus ihr  unverständlichen Gründen, hat sie keine Lehrstelle bekommen. Sie arbeitet in einem Amt und schneidet ehrenamtlich Menschen die Haare. Dabei lernt sie den Penner Severin kennen. Ein Mann, der klassische Musik liebt und gerne Bücher liest. Schon bald merkt Kati, dass sie beide viele Gemeinsamkeiten haben. Vor allem eine Vergangenheit, die es zu bewältigen gilt.

Diese romantische Geschichte in der auch ein Rentier seinen Platz hat, konnte mir das Herz wärmen. Mir gezeigt, ich sollte mal wieder einen Brief schreiben. So wie Kati auf einem Butterbrotpapier. Katis Vater starb als sie 8 Jahre alt war. In einer Truhe hatte er für sie Butterbrotpapier gesammelt. Einige hatten sogar Fettflecken darauf. Und dennoch hätte sie kein anderes Briefpapier benutzen wollen.

Die Idee hinter dieser Geschichte ist einfach nur schön. Mal kommt sie traurig, dann wieder total amüsant daher. Alle Personen kommen absolut authentisch rüber. Die Briefe fand ich alle interessant und emotional. Was sie ans Tageslicht gebracht haben, empfand ich stellenweise mehr als schlimm. Und dennoch die einzige Möglichkeit alle Ungereimtheiten aus der Welt zu schaffen. Am meisten half Kati der Brief, den sie an sich selbst geschrieben hat. Und Severin! Der Mann, der bei Kati die richtigen Töne getroffen hat. Auch die Auflösung seiner Geheimnisse hat mich sehr berührt. War es Schicksal oder Zufall? Jeder Brief endet mit Leb wohl ...

Fazit:

Dieses Buch ist eine Bereicherung und sollte in keinem Bücherregal fehlen. Die Idee an Menschen Briefe zu schreiben und persönlich vorzulesen, finde ich genial. Ich weiß, ich werde solche Briefe nicht schreiben. Aber meine Meinung zu diesem Buch ist doch auch schon was. Oder?

Von mir eine absolute Empfehlung. 

Danke Carsten Henn. Ich habe jeden Brief genossen und gerne das Rentier Harald gestreichelt. 

Über Carsten Henn

Biografie


Carsten Henn, geboren 1973 in Köln, besitzt einen Weinberg an der Terrassen-Mosel, hält Hühner und Bienen und teilt sein Leben mit Katzen. Er arbeitete nach seinem Studium als Radiomoderator und ist heute als freier Weinjournalist und Restaurantkritiker tätig. Er veröffentlichte zahlreiche erfolgreiche Kriminalromane und Liebeskomödien. Sein Roman „Der Buchspazierer“ stand über zwei Jahre auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, wurde in 25 Länder verkauft, eroberte die Herzen der Leserinnen und Leser und erhielt begeisterte Besprechungen. Auch sein nächster Roman „Der Geschichtenbäcker“ eroberte auf Anhieb die Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste, blieb viele Monate darauf und wurde vielfach ins Ausland verkauft.