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Foto: @Gisela Simak
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Unbezahlte Werbung. Coverrechte Verlag.
Verlagsinfo: Wir werden jung sein
Roman
Ihr Leben gerät
aus den Fugen, als die Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der
Berliner Charité plötzlich jünger werden. Jakob ist gerade
seiner ersten Liebe begegnet und verliert auf einmal jegliche Lust.
Jenny wünscht sich seit vielen Jahren vergeblich ein Kind und wird
plötzlich schwanger. Wenger, ein schwerkranker Immobilienpatriarch,
verabschiedet sich mit einem rauschenden Fest von der Welt, um kurz
darauf – zur Verzweiflung seiner Erben – wieder aufzublühen. Und
Verena, die zweifache Olympiasiegerin über 100 Meter Freistil, hat
ihre Profizeit längst hinter sich, als sie bei einem Schaukampf der
Ex-Stars überraschend neue Rekorde aufstellt. Als die Öffentlichkeit
von ihrer Verjüngung erfährt, überschlagen sich die Ereignisse.
Ein ungeheuer
hellsichtiger Roman, der seinen Protagonisten voller Witz und Wärme
durch das verrückteste Jahr ihres Lebens folgt. Und der wie nebenbei
die großen ethischen und gesellschaftlichen Fragen stellt, die sich
ergeben, wenn die weltweit auf Hochtouren laufende Forschung zur
biologischen Verjüngung des Menschen Erfolg hat.
Meine Meinung:
Wie würde ich
mich entscheiden?
Dieses Buch hat mich
mit voller Wucht mitgerissen. Ich bin ja ein absoluter Gegner der
Genmanipulation. Doch, wie würde ich mich entscheiden, wenn dadurch
mein eigenes Leben gerettet würde?
Wir erleben jedes
Kapitel aus der Sicht einer anderen Person. Besonders die Kapitel
der Probanden fand ich spannend. Was das Buch jedoch ausmacht, ist
der Stoff zum diskutieren und Gedanken machen.
Die Erlebnisse der
vier Probanden scheinen nicht aus dieser Welt zu sein. Oder doch? Die
Forschung ist ja mit der Gentechnik schon ziemlich weit vorangekommen. Könnte man vielleicht Herzkrankheiten, Krebs und andere
Krankheiten schon längst heilen? Sämtliche Organe verjüngen?Ließe
sich die Gentechnik nutzbringend anwenden? So meine Gedanken. Aber
wäre dann die überbevölkerte Erde nicht zusätzlich strapaziert?
Fragen über Fragen, die so einfach nicht zu beantworten sind.
Vor allem, wären
solche Medikamente für jeden Menschen mit Sicherheit nicht
zugänglich. Würden sie doch unsere Zweiklassenmedizin eventuell
noch stärker zum Vorschein bringen.
Wie die vier
Probanden in der Berliner Charité zueinander finden, ist ein sehr
emotionaler und spannender Bestandteil der Geschichte. Der
Schreibstil ist sehr flüssig. Auch wenn ich das Buch mal für einige
Stunden aus der Hand gelegt habe, war ich dennoch mitten im
Geschehen. Der Autor bringt die Hoffnungen und Ängste der Menschen
klar zum Ausdruck. Ethische Fragen werden aufgeworfen. Vor allem
bleibt man als Leser nicht verschont. Jedes gesundheitliche Problem
der Probanden könnte ja das Eigene sein.
Fast alles in diesem
Buch klang für mich sehr einleuchtend. Eine Szene fand ich jedoch
total an den Haaren herbei gezogen. Ich möchte darauf nicht näher
eingehen, da ich sonst spoilern würde.
Trotz meines
Kritikpunktes kann ich eine absolute Empfehlung aussprechen und 4 1/2
Sterne vergeben.
Danke Maxim Leo. Ich
hatte total spannende und emotionale Lesestunden.
Maxim Leo, 1970 in
Ostberlin geboren, ist gelernter Chemielaborant, studierte
Politikwissenschaften, wurde Journalist. Heute schreibt er gemeinsam
mit Jochen Gutsch Bestseller über sprechende Männer und
Alterspubertierende, außerdem Drehbücher für den »Tatort«. 2006
erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Für sein autobiografisches Buch
»Haltet euer Herz bereit« wurde er 2011 mit dem Europäischen
Buchpreis ausgezeichnet. 2014 erschien sein Krimi »Waidmannstod«,
2015 »Auentod«. 2019 erschien sein autobiografisches Buch »Wo wir
zu Hause sind«, das zum Bestseller wurde. Maxim Leo lebt mit seiner
Frau und zwei Kindern in Berlin.