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Montag, 9. Januar 2023

Die versteckte Apotheke von Sarah Penner

 

Foto: @Tanja Rothert

Die versteckte Apotheke

von Sarah Penner (Autor) und Julai Walther (Übersetzer)

Gift, Rache und ein geheimer Frauenbund

Im London des 18. Jahrhunderts raunen sich Frauen hinter vorgehaltener Hand zu, dass es einen Ausweg aus besonders gewalttätigen Ehen gebe: Eine junge Apothekerin rettet sie mit tödlichen Arzneien aus der Not, eine versteckt übermittelte Nachricht genügt. Doch was, wenn aus der Retterin die Gejagte wird?

Knapp 200 Jahre später stößt die Historikerin Caroline Parcewell auf die außergewöhnliche Geschichte der giftmischenden Apothekerin und setzt damit unerwartete Ereignisse in Gang – nicht nur ihr eigenes Leben wird nicht mehr dasselbe sein … Unbezahlte Werbung, Coverrechte Verlag

  

Meine Meinung:

Bei diesem Buch stach mir ehrlich gesagt zuerst das traumhafte Cover ins Auge. Da mir dann auch noch Titel und Klappentext gefielen, durfte es mit nach Hause.

Die Geschichte spielt in London und erstreckt sich über zwei Zeitebenen, was mir persönlich immer sehr gut gefällt.

Im London der Gegenwart lernen wir Caroline kennen, die aufgrund eines Streits ihre Hochzeitsreise allein antritt, um den Kopf frei zu bekommen. Per Zufall findet sie im Schlamm des Themseufers ein mehr als 200 Jahre altes Medizinfläschchen. Mit Hilfe von Gaynor, einer Mitarbeiterin der British Library macht sie sich an die Recherche und stößt auf eine Apothekerin der besonderen Art, die Frauen nicht nur von ihren Alltagsleiden befreite, sondern auch von dem ein oder anderen männlichen Peiniger. Mit Auftauchen ihres Ehemannes scheint jedoch Caroline plötzlich diejenige zu sein, die in den Fokus der Ermittlungen gerät.

In der Vergangenheit treffen wir auf die Apothekerin Nella, eine Frau mittleren Alters, die auffallend gebrechlich ist. Sie führt – wie schon ihre Mutter zuvor – eine Apotheke für Frauenleiden. Seitdem ihr als junge Frau von einem Mann übel mitgespielt wurde, hat sie ihre Dienste für das Wohl der Frauen erweitert und ihre Apotheke vor den Augen der Menschen versteckt. Unter vorgehaltener Hand wissen die Frauen weit und breit, dass eine kurze schriftliche Nachricht in einem alten Graupenfass reicht, um für jeden unliebsamen Herrn das passende Gift zu bestellen. Alles streng geheim natürlich.

Für einen neuen Auftrag schickt ihre Herrin das junge Mädchen Eliza zu Nella, die ganz angetan von deren Geschick und ihrer aufgeweckten Art ist. Das Schicksal scheint die beiden zusammengeführt zu haben und so bringt Nella ihr das ein oder andere bei und lässt sie assistieren. Doch eine kleine Unachtsamkeit scheint für Beide das Ende zu bedeuten.

Die Geschichte rund um Nella und Eliza hat mich völlig in ihren Bann gezogen. Für mich haben die beiden nichts Falsches getan, indem sie gequälten Frauen in ihrer Not halfen, auch wenn es sich bei dem Einsatz von Gift natürlich um Mord handelte. Gerade Nellas persönliche Geschichte ist mir sehr zu Herzen gegangen. Absolut verständlich, warum sie von Eliza ganz angetan ist und sie beschützen möchte. Sie sieht in ihr die Tochter, die sie nie hatte. Doch am Ende ist es Eliza, die großen Mut beweist im Vertrauen auf wahre Magie. Hier schlug mein Fantasyherz ganz laut.

Sarah Penner fesselt mit einer eher ruhigen und emotionalen Schreibweise, denn geladene Action brauchte es hier auch nicht.

Der Part in der Gegenwart rund um Caroline wirkt teilweise sehr konstruiert. Die Tatsache, dass es auch heute noch sogenannte Schatzsucher an den Ufern der Themse gibt, genannt „Mudlarking“ finde ich hochinteressant. Was da nicht alles im Schlamm zu Tage kommen mag. Das Interesse an der Vergangenheit habe ich Caroline sofort abgenommen, eindeutig hat sie ihre Wünsche und Träume zugunsten ihres Mannes seinerzeit auf Eis gelegt und sich selbst aufgegeben. Mitten in Ihrer Forschung nach der seinerzeitigen Apothekerin erscheint dann ihr Mann auf der Bildfläche, ab da wirkte der ganze Hergang nur noch konstruiert und manches Handeln nicht nachvollziehbar. Für meinen Geschmack hätte man ihren Mann völlig rauslassen können und dafür eher den Part von Gaynor, die sich als gute Freundin Carolines entwickelt, ausbauen sollen. Doch das mag jeder anders sehen.

Auch wenn ich nicht ganz zufrieden war, so gebe ich für das Gesamtwerk gerne 3,5 von 5 Sternen. Würde Nellas Geschichte alleine stehen, wären es sogar 4-4,5 Sterne.

Fazit:

Eine atmosphärische Geschichte über eine Apothekerin, die zum Wohl der Frauen Gift mischt gepaart mit einem Hauch von Magie. Die Vergangenheit der Geschichte stand für mich absolut und im Vordergrund und bestärkt durch starke Charaktere. Schade nur, dass der gegenwärtige Erzählstrang etwas schwächelte.  

 

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