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Donnerstag, 20. April 2023

The Shards von Bret Easton Ellis

Foto:@Gisela Simak

 

The Shards

Roman

Übersetzt von: Stephan Kleiner

Bret Easton Ellis' meisterhafter neuer Roman erzählt eine traumatische Geschichte: Während seiner eigenen Schulzeit war ein Serienmörder in L.A. eine Bedrohung für die Jugendlichen.

Der siebzehnjährige Bret ist in der Oberstufe der exklusiven Buckley Prep School, als ein neuer Schüler auftaucht. Robert Mallory ist intelligent, gutaussehend und charismatisch und zieht Bret magisch an. Bret ist sich sicher, dass Robert ein düsteres Geheimnis hat, und kann dennoch nicht verhindern, dass Robert Teil seiner Freundesgruppe wird. Als der Trawler, ein Serienmörder, der Jugendliche auf bestialische Weise umbringt, immer näher an ihn und seine Clique heranrückt, gerät Bret zunehmend in eine Spirale aus Paranoia und Isolation. Doch wie zuverlässig ist Bret als Erzähler? 

»The Shards« ist eine faszinierende Mischung aus Fakten und Fiktion, aus Realität und Fantasie, die auf brillante Weise das emotionale Gefüge von Brets Leben als Siebzehnjähriger auslotet – Sex und Eifersucht, Besessenheit und mörderische Wut. Fesselnd, raffiniert, spannend, eindringlich und oft düster-komisch – »The Shards« ist ein unnachahmliches Meisterwerk. Unbezahlte Werbung. Coverrechte: Verlag

Meine Meinung:

Hat mir überraschend gut gefallen

Es handelt sich hier um ein Buch, welches gute 730 Seiten umfasst. Die rasante Geschichte hat es zu gefühlten 400 Seiten schrumpfen lassen. Wir erleben alles aus der Sicht des 17jährigen Bret. Ein junger Mann, der nicht sympathisch rüber kommt. Aber seien wir mal ehrlich … wer tut das in der Geschichte schon? 

Bret geht auf die Buckley. Eine Elite Schule in Los Angeles, bei denen Lehrer anscheinend Tomaten auf den Augen und zu viel Schmalz in den Ohren haben. Ich zumindest hätte in meiner Schulzeit niemals bekifft das Klassenzimmer betreten können. Die Konsequenzen könnte ich mir sogar heute noch ausmalen. Den Sog der Geschichte machen eindeutig die vielen Poolpartys, Drogen und die Musik der 80er aus. Bret und seine Freunde stammen alle aus mehr oder weniger reichen Familien. Die Eltern der Teenies muten an wie Zierrat, der hin und wieder zum Vorschein kommt. Aber nie, wenn sie dringend gebraucht werden. Besonders Brets Eltern scheinen vergessen zu haben, dass sie einen 17jährigen Jungen haben, der von der Haushälterin bekocht wird. Saubere Wäsche und jede Menge Geld. Daran fehlt es Bred wahrlich nicht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob er jemals elterliche Fürsorge kennen gelernt hat. In jedem Garten ein Pool. Das ist das Leben der Teenies in San Franzisco! Eltern die selber jede Menge Alkohol und Drogen konsumieren. Dennoch genießen Bret und seine Klassenkameraden das sorgenlose, oberflächliche Leben.

Das sorgenlose Leben endet für Bret, mit dem neuen Schüler Robert Mallory. Vor allem ein Serienmörder, der Trawler, bereitet Bret Kopzerbrechen. Er kommt sich immer mehr wie ein Außenseiter vor. Sein Drogen- und Alkoholkonsum steigt. Wir als Leser können bald Drogenrausch und Realität nicht mehr von einander unterscheiden. Wer ermordet junge Frauen auf bestialische Weise? Wer ermordet sämtliche Haustiere und macht auch vor Zierfischen keinen Halt? Warum ist Bret der Einzige, an dem diese Morde nicht spurlos vorbei gehen? Den sie gedanklich beschäftigen.


 

Habe ich mich eigentlich schon jemals gefragt, wie das Liebesleben bei Homosexuellen ausschaut? Nein! Dennoch spart der Autor nicht mit detaillierten Beschreibungen. Bret wacht jeden Morgen auf und befreit sich selbst von seinem Überdruck. Sexuelle Beschreibungen findet man in diesem Buch genauso oft, wie Drogen- und Alkoholmissbrauch. Ich empfand es nicht störend, da es zum Gesamtpaket einfach passt. Ich habe bis zum bitteren Ende gerätselt, wer für die Morde verantwortlich ist. Ihr dürft mir wirklich glauben: Das Ende ist bitter!

 

Fazit:

Der über 50jährige Bret schreibt ein Buch aus seiner Zeit auf der exklusiven Buckley Prep School. Was ist ist wahr? Was Fiktion? Ich habe diesen rasanten Thriller sehr gerne gelesen, obwohl er stellenweise von meinem Genre weit entfernt liegt. Der Autor liebt Romane von Stephen King. Diese Tatsache hat stark dazu beigetragen, dieses Buch zu lesen. Ich habe das Leben in San Franzisco stellenweise sehr genossen. Bin bei 80er Musik in einem Porsche über die Golden Gate Bridge gebrettert. Einen fetten Kater hatte ich nach dem Lesen auch. Der war jedoch weder Drogen noch Alkohol geschuldet. Es war das bittere Ende ….

Danke Bret Easton Ellis

Bret Easton Ellis

Bret Easton Ellis wurde 1964 in Los Angeles geboren. Er besuchte die private Buckley School und begann 1986 ein Musikstudium am Bennington College in Vermont. Schon während seiner Highschool-Zeit bis in die Anfänge der 80er-Jahre spielte Ellis Keyboard in diversen New-Wave-Bands und wollte ursprünglich Musiker werden. Im Laufe des Studiums zog es ihn jedoch immer mehr zum Schreiben. Mit 21 Jahren veröffentlichte Ellis das Debüt »Unter Null« und zog zwei Jahre später nach New York City. 1991 erschien »American Psycho«, der Roman machte ihn endgültig zum Kultautor. Seit 2006 lebt er wieder in Los Angeles, in der Nähe von Beverly Hills.


 


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