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Montag, 19. Mai 2025

Babel von R. F. Kuang

Foto: @Gisela Simak. Hintergrund kostenloses Bild von Pixabay. 

Rebecca F. Kuang

Babel

Übersetzt von

Heide Franck - Alexandra Jordan

Roman - Der weltweite Bestseller über die Magie der Sprache und die Macht von WortenDeutsche Ausgabe

1836. Oxford ist das Zentrum allen Wissens und Fortschritts in der Welt. Denn dort befindet sich Babel, das Königliche Institut für Übersetzung, der Turm, von dem die ganze Macht des Britischen Weltreiches ausgeht.

Für Robin Swift, Waisenjunge aus dem chinesischen Kanton und von einem geheimnisvollen Vormund nach England gebracht, scheint Babel das Paradies zu sein. Bis es zu einem Gefängnis wird ...

Aber kann ein Student gegen ein Imperium bestehen?

Der spektakuläre Roman der preisgekrönten Autorin Rebecca F. Kuang über die Magie der Sprache, die Gewalt des Kolonialismus und die Opfer des Widerstands.

Ausgezeichnet mit dem Britischen Buchpreis für den besten Roman des Jahres.

»Ein erstaunlich gelehrtes Buch. Kuang verleiht ihrem Roman einen hochpolitischen Twist.«

Denis Scheck, ARD DRUCKFRISCH

»Dieses Buch ist ein besonderer Schatz.«

Angela Wittmann, BRIGITTE

Meine Meinung 

 

Eine Geschichte, die zur Selbstreflexion animiert 


Das kommt nicht oft vor, dass mir nach dem Beenden eines Buches, die Worte fehlen. Bei Babel ist genau das passiert. Ich habe das Buch zugeschlagen und mich gefragt: echt jetzt? 
Mit Robin Swift hat Kuang einen Charakter geschaffen, der mir mit all seinen Stärken und Schwächen sehr sympathisch war. Ich konnte sein Denken und Handeln nur zu gut nachvollziehen, da es mich an mich selbst, und sämtliche Menschen in meinem Umfeld erinnert. Oftmals will man die Wahrheit nicht erkennen, weil das eigene Leben sonst unbequem wird  ...

China  - Kanton 


Robin liegt schwerkrank im Bett; neben ihm seine verstorbene Mutter, als ihm Professor Lovell mit einem Silberbarren das Leben rettet. Später wird man erfahren, dass es sich um Cholera handelte.  Professor Richard Lovell, der sich als Robins Vormund entpuppt, nimmt Robin zu sich nach London und bereitet ihn auf Babel in Oxford vor. Robins chinesische Sprache ist von großer Wichtigkeit. 

Wörter haben keine Bedeutung, wenn niemand da ist, der sie versteht.  Seite 225

In der Geschichte haben Silber und Sprachen eine tragende Rolle. In Silberbarren werden Worte graviert, die sämtliche Arbeitsbereiche optimieren.  Natürlich, wie kann es auch anders sein, nicht zum Wohle der einfachen Arbeiter und Armen. 

Dieses Buch zu lesen, war für mich eine große Herausforderung, da ich im Moment Literatur bevorzuge, die mich positiv stimmt und nichts mit dem aktuellen Zeitgeschehen gemeinsam hat. Die Geschichte spielt zwar in einem anderen Zeitalter; die Parallelen zur Gegenwart konnte ich jedoch gut erkennen. So verglich ich die Silberbarren mit KI, da sie hilfreich sein konnten und gleichermaßen verheerende Auswirkungen hatten.
Rassismus und Kolonialismus sind ein wichtiges Thema, das absoluten Erkennungswert im *Jetzt* hat. Dazu möchte ich jedoch nicht näher eingehen, da sich jeder  - am Buch Interessierte  - selbst ein Bild dazu machen sollte. 

Der Schreibstil ist magisch, trotz der gut 100 Seiten, in der es um Sprachen geht. Diese Thematik wurde für meinen Geschmack zu detailliert behandelt, und hat mir das Gefühl gegeben, ein Sachbuch in den Händen zu halten. Trotzdem konnte mich die Geschichte fesseln. Ich weiß; das klingt total paradox. Kuang hat mich bei der Hand genommen und durch die (für mich) schwierigen Passagen geführt. Sie hat mir gezeigt, dass ich da durch muss, um den späteren Verlauf zu verstehen. 

Der Fantasyteil ist eher gering, was mich ein bisschen geärgert hat. Dafür habe ich sehr gerne am Studentenleben teilgenommen. In Oxford werden Ausländer gefördert. Aber eins könnt Ihr mir glauben: rein gar nichts ist so, wie es Anfangs scheint. 

Fazit 


Wer von Anfang an akzeptiert, dass der Fantasyteil gering  -  Linguistik groß ist, der wird in keinster Weise von dem Buch enttäuscht sein. Ich bin von der Geschichte und dem Schreibstil beeindruckt. Wären die Sachbuch-Passagen nicht gewesen, könnte ich "Babel" als Highlight vorstellen. 
 
Das Ende kann ich immer noch nicht fassen ...


Autorin

REBECCA F. KUANG
Rebecca F. Kuang ist NEW-YORK-TIMES-Bestsellerautorin und wurde vielfach für ihr Werk ausgezeichnet. Ihr Roman BABEL war ein weltweiter Erfolg und gewann unter anderem den BRITISH BOOK AWARD und den NEBULA. Sie ist Marshall-Stipendiatin, Übersetzerin und hat einen Philologie-Master in Chinastudien der Universität Cambridge und einen Soziologie-Master in zeitgenössischen Chinastudien der Universität Oxford. Zurzeit promoviert Rebecca Kuang in Yale in Ostasiatischen Sprachen und Literatur.








2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Gisela,
    ähm... irgendwie bin ich nach deiner Meinung über das Buch sehr zwiegespalten. Gerade weil ich auch oft Bücher lese, die nichts mit meinem eigenen Leben zu tun hat, eben WEIL ich abschalten möchte und im Grunde (auch wenn man schlechtes passiert) doch irgendwie alles gut wird.
    Allerdings macht gerade das hin und her deiner Gedanken die Sache durchaus spannend xD
    Ich werde es im Hinterkopf behalten.
    Liebe Grüße
    Book Witch

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    1. Guten Morgen

      Kann ich verstehen. Aber trotzdem ist Babel ganz besonders.

      Danke für deinen Besuch.

      Liebe Grüße von der Gisela

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