Unbezahlte Werbung. Coverrechte: Dumont Verlag.
Verlagsinfo: Vorhang auf für Mord und Totschlag
Das Haus »Silberblick«, ein progressives Seniorenstift, braucht mehr Kultur! So sieht das zumindest der ehemalige Feuilletonchef und Heimbewohner Friedhelm Klemp und fasst die Inszenierung von »Hamlet« ins Auge. Unterstützt wird er von seiner vergeblich Angebeteten, Katia Horenfeld, dank derer sich eine bunte Truppe unterschiedlichster Charaktere zusammenrauft. Doch schon das erste Probentreffen wird von einer grausigen Tat begleitet: Ophelia, der Mops einer Darstellerin, wird tot aufgefunden. Das Ergebnis der Obduktion des Hundes, ausgeführt von einem pensionierten Zahnarzt mithilfe eines gräflichen Nageletuis, überrascht und entsetzt alle: Das Tier wurde erschossen. Also ein klarer Fall von Mord! Katia, der die Rolle von Hamlet zugedacht ist, soll auch die »Ermittlungen« durchführen. Dabei ergeben sich immer mehr Ungereimtheiten rund um die Tat. Während Katia noch überlegt, wie sie am besten vorgehen soll, taucht die nächste Leiche auf.
Meine Meinung
Shakespeare statt Sauerstoffmasken - Ideen halten jung!
Ich bin immer wieder begeistert, was sich in Altenheimen so abspielt. Bitte nicht falsch verstehen; natürlich nur in Büchern.
Das Haus Silberblick beherbergt einige kulturell interessierte alte Leuchtchen. Darunter Friedhelm Klemp, der eine Inszenierung von Hamlet aufführen möchte. Vielleicht kann er ja damit bei Katia Horenfeld punkten, auf die er seine betagten Äuglein geworfen hat. Die Idee stößt bei einigen Senioren auf Begeisterung. Ob sich alle den Text merken können, wird sich beizeiten herausstellen. Natürlich läuft nicht alles so glatt wie geplant, da zwei Leichen dazwischen kommen. Der Mops Ophelia und ... ups, jetzt hätte ich beinahe gespoilert.
Von Anfang an konnte mich der fesselnde Schreibstil abholen und hat mir die Bewohner näher gebracht. Der Wortwitz ist einfach nur köstlich, da die Senoren nicht auf den Mund gefallen sind. Das eine oder andere Schnäpschen und Likörchen lockert schon mal die Zunge und beruhigt nebenbei auch noch ungemein.
Was treibt Menschen jeden Alters in den Wahnsinn? Geld! Noch dazu, wenn es sich um ein paar Millionen handelt, die irgendwann mal im Garten des Hauses Silberblick begraben wurden. Was macht noch verrückter? Wenn statt Geld eine Leiche im Garten ausgebuddelt wird! Und was setzt dem Fass die Krone auf? Wenn die Heimleiterin, die früher mal mit Kindern gearbeitet hat, zur Bastelstunde aufruft. Das noch dazu, wenn die Laientheatergruppe gerade eine Leiche wegschaffen muss!
Dass es im Haus Silberblick hoch hergeht, kommt den rüstigen Heimbewohnern gerade recht. Und so ganz nebenbei heißt es: >>Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage. <<
Fazit
Dieser charmante Cosy Crime lässt einen Seniorenstift richtig abenteuerlich aussehen. Demenz und Lebenslust gehen hier Hand in Hand und zaubern dem Leser ein Lächeln ins Gesicht. Die Auflösung der Mordfälle konnte mich tatsächlich überraschen. Bis auf ein paar kleine Längen fühlte ich mich gut unterhalten.
Von mir eine klare Empfehlung. Danke, Ida Tannert
IDA TANNERT
TESSA KORBER, 1966 geboren, hat u. a. Literaturwissenschaften studiert und in Verlagen und im Buchhandel gearbeitet. Seit ihrem Bestseller ›Die Karawanenkönigin‹ ist sie freie Schriftstellerin und als Autorin historischer Romane und Krimis sehr bekannt. Ihr Roman ›Alte Freundinnen‹ erschien 2021 bei DuMont. Sie lebt mit ihrem Mann in Nürnberg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen