Foto @Tanja Rothert |
Das Glück der Geschichtensammlerin
von Sally Page (Autorin)
Beschreibung:
Sie sammelt die Geschichten
anderer …
… doch hat sie den Mut, sich
ihrer eigenen Geschichte zu stellen?
Janice ist Putzfrau, und sie
ist stolz darauf, eine gute Putzfrau zu sein. Doch was sie wirklich besonders
macht: Sie sammelt Geschichten. Zum Beispiel die Geschichten der Menschen, für
die sie putzt – denn während sie Bücherregale abstaubt oder den Kühlschrank abtaut,
fangen die Menschen an zu erzählen. Als Janice beginnt, für die 92-jährige Mrs
B zu putzen, trifft sie endlich eine Person, die Janice' Geschichte hören will.
Aber Janice ist klar: Sie ist eine Geschichtensammlerin, sie hat keine eigene
Geschichte. Zumindest keine, die sie erzählen möchte. Doch Mrs B lässt nicht
locker. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass auch Janice eine Geschichte
hat. Unbezahlte Werbung, Coverrechte Verlag
Meine
Meinung:
„Jeder ist seines Glückes Schmied“
Aufmerksam wurde ich auf dieses
Buch durch das ansprechende Cover und die Kurzbeschreibung.
DAS GLÜCK DER GESCHICHTENSAMMLERIN ist ein Buch der leisen Töne, der Verlauf ist ruhig ohne Spannungspitzen. Trotz einiger Längen wollte ich dennoch den Ausgang wissen.
Die knapp 50-jährige Janice ist
NUR Putzfrau und in ihrem Alltagstrott gefangen. Sie hat sich mit ihrem Leben
abgefunden, dafür sorgt schon ihr Mann, der sie unterdrückt und ihr keinen Raum
gibt sich zu entfalten. Aber Janice ist eine sehr gute Putzfrau, ordentlich,
gewissenhaft und verschwiegen. Ihr Mann dagegen ist ein Wichtigtuer und hat in
30 Jahren Ehe schon annähernd so viele Jobs gehabt. Zum gemeinsamen Sohn
besteht kaum Kontakt.
Ihre Kraft zieht sie aus den
Geschichten, die ihre Kunden ihr Erzählen. Janice kann sehr gut zuhören, sie
braucht auch nichts aufschreiben, sie speichert es ab in der Bibliothek ihres
Kopfes. Doch sie hat auch eine endlos lange Sorgenliste, ganz oben steht ihr
Mann.
Vor ihrer eigenen Geschichte
jedoch verschließt Janice die Augen. Bis sie auf die 92-jährige Mrs. B trifft,
die Schritt für Schritt Janice Schutzmauer bröckeln lässt. Die Frage ist nur,
ob es ausreicht, ist Janice bereit
sich ihrer Geschichte zu stellen?
Die einzelnen Geschichten der
Personen, die Janice trifft sind zwar interessant, jedoch eher eine Art Aufzählung. Es fehlt
irgendwie der rote Faden. Auch wenn ich die behandelten Themen wie Trauer,
Alkoholprobleme, Hoffnung, Mut und Freundschaft mochte, hatte das Buch die ein
oder andere Länge.
Mrs. B fand ich als Charakter
total interessant, außerdem hat sie einen tollen Humor. Wie heißt es so oft,
harte Schale, weicher Kern. Schön, dass sie Janice aus ihrem Schneckenhaus, in
das sie sich resigniert zurückgezogen hatte, befreit hat. Auch den kleinen
Foxterrier Decius habe ich gleich in mein Herz geschlossen.
Leider war das Buch für mich
nicht das Highlight, wie es seitens der
Medien versprochen wurde. Deshalb von mir lediglich 3,5 von 5 Sternen.
Vielleicht war es auch einfach der falsche Zeitpunkt.
Mein
Fazit:
Ein ruhiges Buch, das nachdenklich stimmt. Interessante
Einzelgeschichten, jedoch ohne merkbaren Leitfaden. Fremden begegne ich seither
mit dem Gedanken, wie wohl ihre Geschichte lautet. Und viel wichtiger, WAS IST MEINE GESCHICHTE?
Sally Page
Sally Page arbeitete im Marketing, bevor sie ihr
eigenes Blumengeschäft eröffnete. Die Arbeit im Blumenladen gab ihr einen ganz
besonderen Einblick in das Leben anderer Menschen, und sie stellte fest, dass
jeder Mensch eine Geschichte zu erzählen hat – was sie schließlich zu ihrem
ersten Roman, ›Das Glück der Geschichtensammlerin‹, inspirierte. Sally Page
lebt in Dorset und hat zwei erwachsene Töchter. Sie arbeitet derzeit an ihrem
nächsten Roman.
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