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Samstag, 7. Oktober 2023

Wer das Vergessen stört von Tessa Duncan

Foto: @Tanja Rothert

Wer das Vergessen stört 

von Tessa Duncan (Autorin)

Beschreibung:

Die Canterbury-Fälle: Fulminanter Auftakt zu einer Spannungsserie um die Psychologin Lily Brown

Eine unerschrockene junge Therapeutin löst Cold Cases, auf die sie in der Praxis stößt - Verbrechen, die auf wahren Fällen beruhen. 

"Wenn Vera tot ist, war es kein Selbstmord!"

Nach einer gescheiterten Beziehung lässt sich Lily Brown, zuvor Polizeipsychologin bei Scotland Yard, in Canterbury als Psychotherapeutin nieder. Zu ihren ersten Patientinnen gehören Samantha Harris, die in einer toxischen Beziehung mit ihrem gewalttätigen Ehemann gefangen ist. Und Vera Osmond, die aufgrund eines schlimmen Kindheitserlebnisses unter Panikattacken leidet. Lily hält Veras Behandlung schon für erfolgreich abgeschlossen, als diese sich wieder bei ihr meldet. doch Lily ist abgelenkt durch die erneut misshandelte Samantha. Wenig später wird Vera tot aufgefunden - angeblich Selbstmord. Lily glaubt nicht daran und stellt Nachforschungen an. Dabei stößt sie auf ein furchtbares Geheimnis und gerät selbst in Lebensgefahr ... (Unbezahlte Werbung, Coverrechte Verlag)

Meine Meinung: 

    "Gelungene Mischung aus Ermittlung und Psychologie"

Tessa Duncan ist das Pseudonym der mir durch historische Romane bereits bestens bekannten Autorin Marie Lacrosse. Mit WER DAS VERGESSEN STÖRT wagt sie einen ersten Ausflug in das Spannungsgenre. Unter der Reihe DIE CANTERBURY FÄLLE geht es um ungeklärte wahre Kriminalfälle, die durch die Ermittlungen einer ehemaligen Polizeipsychologin aufgeklärt werden. 

Lily Brown hat Scotland Yard den Rücken gekehrt und hat sich in Canterbury als Psychotherapeutin selbständig gemacht. Gleich zu Anfang hat sie es mit zwei intensiven Fälle zu tun. Da wäre einmal Samantha Harris, die jahrelang schon das Opfer häuslicher Gewalt ist und trotzdem an ihrer Ehe festhalten möchte. Zum anderen haben wir da Vera Osmond, die sich plötzlich mit einem Trauma aus ihrer Kindheit konfrontiert sieht. Vermeintlich gefestigt beendet diese ihre Behandlung einvernehmlich mit Lily. Als sie jedoch nach einem angeblichen Selbstmord tot aufgefunden wird, hegt Lily große Zweifel. Mit den Informationen aus ihren Therapiesitzungen stellt sie selbst Nachforschungen an und kommt einer erschreckenden Wahrheit auf die Spur. 

Die Autorin hat für mich absolut gelungen klassische Polizeiarbeit und psychologische Ansätze miteinander vereint. Dass sie ein wahres Verbrechen als Vorbild genommen hat, machte das Buch für mich nochmal mehr spannend. Lily als Charakter konnte mich absolut überzeugen, ihr ermittelnder Spürsinn und Ihr Feingefühl bei dem Umgang mit heiklen psychischen Problemen waren für mich authentisch und nachvollziehbar. Therapieansätze wurden auch für Laien gut erklärt. Die Ermittlung setzte sich wie ein Mosaik zusammen, wobei es bis zur Vollendung des Ganzen einige Überraschungen gab, mit denen ich nicht gerechnet hätte. 

Einige dargestellte Szenen fand ich schon ziemlich extrem. Missbrauch und Misshandlung im Kindesalter, höchstgradige Gewalttätigkeit in der Ehe, ich habe nicht nur einmal die Luft angehalten. Wie weit würde ich gehen, um mit solch einer Tatsache umzugehen? Würde ich aus der Not heraus das Schlimmste tun? 

Die ganze Zeit habe ich ich gefragt, ist Samantha einfach nur schwach oder naiv. Als Außenstehende hätte ich sie am liebsten schütteln wollen, dass die aufwacht und ihren Mann anzeigt. Wie kann man solch einem Menschen hörig sein? Vermutlich ist es pure Angst, die einen lähmt. Ganz wichtig ist es Hilfe zu haben, die einem zur Seite steht und Sicherheit gibt. 

Vera empfand ich als starken Charakter, sie hat sich ihrer Vergangenheit gestellt und nicht eher aufgegeben, bis sie alles erfahren hat. Leider wurde es ihr zum Verhängnis. Wäre ihr Tod vermeidbar gewesen, wenn Lily nicht von Samantha abgelenkt gewesen wäre? Wäre die Hinzuziehung der Polizei hilfreich gewesen? Ihr solltet das Buch unbedingt lesen und Euch selbst eine Meinung machen.

Dass die Autorin ausgebildete Psychologin und Psychotherapeutin ist, ist diesem Buch deutlich zu Gute gekommen. Ich findet das eine gute Ergänzung zur klassischen polizeilichen Ermittlung. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Lily Brown, den ich mir nicht entgehen lassen werde. 

Herzlichen Dank TESSA DUNCAN für den spannenden Fall, der auf einer wahren Begeben Ende der 60er Jahren im Norden Englands beruht. 


Mein Fazit:

Klassische Polizeiarbeit und psychologische Ansätze machen diesen Fall zu einer perfekten Kombination. Welche Auswirkungen haben teils erschreckende Erlebnisse in frühester Kindheit, was verbirgt unser Unterbewußtsein? Interessante Charaktere und eine authentische Ermittlerin versprechen jede Menge Spannung und Mitfiebern.

Tessa Duncan
Tessa Duncan hat in Psychologie promoviert und ist ausgebildete Klinische Psychologin und Psychotherapeutin. Nach zehn Jahren in diesem Berufszweig ihres Fachs und weiteren über zwanzig Jahren als selbstständige Unternehmensberaterin konzentriert sie sich heute fast nur noch aufs Schreiben. Unter dem Pseudonym Marie Lacrosse wurde sie zur vielfachen Bestsellerautorin. ›Wer das Vergessen stört‹ ist ihr erster Roman für dtv. Tessa Duncan lebt mit ihrem Mann und Kater Mirko in einem beschaulichen Weinort.



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