Foto: @Gisela Simak. Hintergrund kostenlos von Pixabay. |
Verlagsinfo: »JA, ES GIBT DROGEN, DIE GLÜCKLICH MACHEN UND NICHT DEN VERSTAND KOSTEN. DIESES BUCH IST EINE DAVON.« STUTTGARTER ZEITUNG
Demon Copperhead
#1 New York Times Readers' Choice: 100 Best Books of the 21st Century
Ein Triumph und ein großes Lesevergnügen: Der Millionenbestseller aus den USA, über ein Leben gegen alle Widerstände.
Ein Trailer in den Wäldern Virginias, dem Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der Hillbilly-Cadillac-Stoßstangenaufkleber an rostigen Pickups. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt – die Mutter ist noch ein Teenie und frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein Junge mit kupferroten Haaren, großer Klappe und einem zähen Überlebenswillen, bei allem, was das Leben für ihn bereithält: Armut, Pflegefamilien, Drogensucht, erste Liebe und unermesslichen Verlust. Es ist seine Geschichte, erzählt in seinen Worten, unbekümmert, vorwitzig, von übersprudelnder Lebenskraft.
Ein mitreißender Roman über ein Leben auf Messers Schneide, in dem in jedem Moment Hoffnung aufscheint.
»Eine der großen virtuosen Sprachperfomances. Eine Meisterklasse.« Richard Powers
»Erzählkunst at its best.« Stephen King
»Selten habe ich so sehr mit einem Helden mitgefiebert, ihm die Daumen gedrückt, seinetwegen nachts wachgelegen.« Anika Decker
Meine Meinung:
Tiefgreifende Geschichte
Es gibt Bücher, um die kommt man irgendwie nicht herum. Demon
Copperhead gehört definitiv dazu. Mag ich Geschichten über Football?
Eigentlich nicht. Es kommen jedoch viele andere Themen hinzu, die mich
absolut fesseln konnten. Demons Geschichte, was Football betrifft, wurde
in epischer Breite dargestellt. Sein Schicksal hat mich dennoch sehr
berührt. Man nannte die Bewohner von Virginia Hillbillys. Der politische
Hintergrund dazu findet im späteren Verlauf Beachtung.
Demons
Geburt findet auf dem Fußboden eines Trailers statt. Mitten in den
Wäldern Virginias führt er ein trostloses Leben mit seiner
drogensüchtigen Mutter. Als diese stirbt, kommt er in eine
Pflegefamilie. Vom Regen in die Traufe. Stets hungrig und grenzenlos
alleine.
Die Vermieter wohnen nebenan und sind
stets für ihn da. Jedoch können die Peggots ihn nicht ganz bei sich
aufnehmen, da sie sich dafür zu alt fühlten.
Sehr
detailliert lässt uns Barbara Kingsolvers an Demons Leben teilnehmen.
Es ist von Schmerz und Drogen geprägt. Seine große Liebe steht unter
einem schlechten Stern. Dennoch gibt es immer wieder Hoffnung auf ein
besseres Leben für Demon. Beim Comic zeichnen ist er ein Genie. Eine
Knieverletzung führt ihn in die Tabletten und Drogensucht. Er vergisst
zeitweise Menschen, die ihm nur Gutes wollen. Wie sollte es auch anders
sein. Zu oft muss er alleine klarkommen und verliert Menschen, die er
liebt. Eine toxische Freundschaft stürzt Menschen ins Unglück, an denen
Demon sehr viel liegt. Er wird beklaut und an verschiedenen
Arbeitsplätzen ausgenutzt. Schmeißt die Schule und verrichtet
Hilfsarbeiten. Sein Vater starb vor seiner Geburt. Seine Mutter
vertraute auch oftmals den falschen Menschen. Devils Bathub ist ein
magischer Ort, der ihm seinen Vater genommen hat. Ich konnte mir die
Wälder, Seen, Felsen und den Wasserfall bildlich vorstellen. Was im
späteren Verlauf an diesem wunderschönen Ort passiert, hat mich
fassungslos gemacht.
Demons Kampf um ein
besseres Leben hat mich nicht kaltgelassen. Was er in jungen Jahren
schon erleben musste, würde für drei weitere Leben reichen. Demon geht
durch die Hölle. Doch immer wieder kommt auch ein Stück blauer Himmel
zum Vorschein. Ich habe mit Demon gebangt und gehofft. War mir bis zum
Ende nicht sicher, ob er sein Leben in den Griff bekommen wird.
Das
Buch enthält viele wichtige Themen. Vorurteile, Drogensucht und ein
System, das verwaisten Kindern und Jugendlichen keine richtige Hilfe
bietet. Der Schreibstil ist sehr bildlich und leicht zu lesen. Für
meinen Geschmack hätten es 200 Seiten weniger interessanter gemacht.
Manches wurde unnötig in die Länge gezogen. Dennoch hat mich die
Geschichte sehr berührt.
Fazit:
Die
Geschichte spielt überwiegend in den Wäldern Virginias. Demon kommt in
den Genuss von Nachbarschaftshilfe. Dennoch muss er seinen Weg alleine
finden.
Es ist die Geschichte von einem jungen
Mann, der verzweifelt nach der Berechtigung seines Daseins sucht. Die
Frage, ob er sie findet, macht den Reiz dieses Buches aus. Seine
Verluste sind tragisch. Sein gutes Herz berührt. Von mir, trotz
Kritikpunkte, eine Empfehlung. Danke Barbara Kingsolvers.
AUTOR*INNENPORTRÄT
Barbara Kingsolver
Barbara
Kingsolver, 1955 geboren, hat Romane, Gedichte, Essays und ein Memoir
verfasst, die in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und vielfach
ausgezeichnet wurden, u.a. mit dem Pen/Faulkner Award, dem Orange Prize
for Fiction, dem Women's Prize for Fiction und dem Pulitzer-Preis. Sie
wurde mit der National Medal of Humanities geehrt und ist Mitglied der
American Academy of Arts and Letters. Aufgewachsen in Kentucky, lebt sie
heute mit ihrer Familie auf einer Farm in Virginia.
Ich habe das Buch auch gern gelesen. Wobei mit der Anfang sehr viel besser gefallen hat, vor allem, weil er mir authentischer vorkam. Später zog es sich doch ziemlich und kam für den Jungen, auch wenn ich es ihm gönne, doch viel zu gut. Ich bezweifle, dass alle Kinder, die so aufwachsen mussten, irgendwelche besondern Fähigkeiten (hier das Zeichnen) mitbringen oder besonders klug oder was auch immer sind. Sie sind normale Menschen, die es sehr schwer hatten. Wie sollen sie es ohne "Besonderheiten" schaffen? Ansonsten aber sehr gut erzälte Story und sehr empfehlenswert.
AntwortenLöschenEs gibt auch in solchen Verhältnissen Kinder mit großen Begabungen. Leider werden sie selten gefördert. Trotzdem gibt es immer wieder Ausnahmen. Leider nicht oft genug.
LöschenMir gefiel fast alles von der Geschichte. Football 🏈 eher weniger. Trotz allem ein ganz tolles Buch.
Danke für deinen Besuch und einen schönen Sonntag. Ich schaue mir deine Rezi später an.
Ja, es gibt sehr viele Kinder mit besonderen Fähigkeiten in diesen sozialen Verhältnissen und die Gesellschaft nimmt sich selbst viel weg, wenn sie das nicht stärker fördert. Aber so insgesamt gesehen, sind es eher wenige. Und in Demons Fall kommt ja nicht nur seine Begabung, sondern auch die Großmutter, die ihn bei einer sehr begüterten Familie unterbringt. So ein Glück haben nur wenige. Und das ist eben der Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat. Was machen eben die, die nicht besonders begabt sind und niemanden kennen, der Geld hat? Die sich eben so gut es geht durchschlagen müssen? Haben die es nicht verdient, ein schönes Umfeld zu haben? Also Normalos wie Du und ich ;-) Und Demon war ja nun an sehr ... krassen Orten untergebracht.
LöschenAber das ist Kritik auf hohem Niveau, ich mochte das Buch sehr und empfehle es gern weiter.
Klar hatte Demon großes Glück mit seiner Großmutter. Das gibt es mit Sicherheit nicht oft.
LöschenSo ist es nun mal. Gerechtigkeit? Die sucht man insgesamt auf der Welt vergebens. Jeder Mensch hat ein Recht auf einen guten Platz in der Gesellschaft. Auch wenn er aus katastrophalen Familienverhältnissen stammt. Die Realität sieht leider anders aus. Dies ist halt Demons fiktive Geschichte. Ich habe mich gefreut, dass er die Kurve gekriegt hat. Wenns im wahren Leben auch anders läuft.